Nach Vorwürfen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann wird aktuell über die Sicherheit von Besucher:innen von Konzerten diskutiert. Rammstein selbst hat Anschuldigungen deutlich zurückgewiesen und darum gebeten, nicht vorverurteilt zu werden. Jetzt schaltet sich die Politik in die Debatte ein.
Ab Mittwoch spielt die Band in München mehrere Konzerte. Einige Parteien im Münchner Stadtrat wollen mit einem Antrag erreichen, dass die Sicherheit von Konzertbesucher:innen erhöht wird. Auch Familienministerin Lisa Paus äußerte sich zu der Debatte und fand klare Worte.
Im Münchner Stadtrat haben gleich drei Fraktionen einen Antrag gestellt, um die Sicherheit auf Konzerten für Besucher:innen zu verbessern. Der Antrag wird von den Fraktionen Grüne/Rosa Liste, Die Linke/die Partei, und ÖDP/ München Liste unterstützt.
Der Antrag sieht vor, dass bei Konzerten mehr sichere Plätze geschaffen werden sollen. Ein Verbot des sogenannten "Row Zero"-Systems aus Sicherheitsgründen soll geprüft werden. "Row Zero" bedeutet, dass bei Konzerten Besucher:innen ausgewählt werden, um direkt vor der Bühne zu stehen.
Paus machte nun konkrete Vorschläge zu dem Thema. Neben Schutzbereichen für Frauen findet sie auch den Einsatz von Awareness-Teams sinnvoll. Diese sollen als Ansprechpartner:innen zur Verfügung stehen.
Familienministerin Lisa Paus forderte, dass "schnell und konkret" über Schutzmaßnahmen diskutiert werde. "Eine ernsthafte Debatte über die Verantwortung von Künstlern und Veranstaltern gegenüber ihren Fans ist sinnvoll", sagte sie laut zur Nachrichtenagentur AFP. Die Ministerin stellte in Bezug auf Konzerte auch klar:
Wenn der Antrag der verschiedenen Fraktionen im Münchner Stadtrat erfolgreich ist, könnte das die Sicherheit von Frauen auf Konzerten wohl ebenfalls verbessern. Über den Antrag im Münchner Stadtrat soll allerdings erst in einigen Wochen entschieden werden. Laut der Grünen-Fraktion entscheidet die Stadtspitze, wann über den Antrag abgestimmt wird, so die "Tagesschau".
Demnach ist die nächste Vollversammlung des Stadtrats erst am 28. Juni und damit nach den Rammstein-Konzerten in München. Von Mittwoch bis Sonntag finden in der bayrischen Landeshauptstadt vier Konzerte statt.
Ein weiterer Vorschlag der Ministerin: Die Musikbranche solle dem "Bündnis gegen Sexismus" beitreten. "Das Bündnis stellt sich jeder Art von Sexismus und sexueller Belästigung entgegen", erklärte Paus.
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.