"Am 20. März änderte sich dann mein Leben, morgens um sieben. Da läutete es an der Tür in meinem Haus am Tegernsee, ich war im Bademantel, und da stand die Staatsanwaltschaft vor der Tür. Da begann die Hölle für mich." So beschrieb Uli Hoeneß den wohl vorläufigen Tiefpunkt seines Lebens 2013 im Interview mit der "Zeit".
Als Reaktion auf Recherchen des "Sterns" hatte Hoeneß sich im Frühjahr des gleichen Jahres selbst angezeigt. Wenige Wochen später wurde sein Haus durchsucht und er vorläufig festgenommen. Das Landgericht München verurteilte den Fußballmanager schließlich 2014 wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis.
Bei einem Auftritt vor Schüler:innen eines bayerischen Internats berichtete Hoeneß nun von seiner Zeit in Haft und einem unliebsamen Brief der Tierschutzorganisation PETA.
Auf der Veranstaltung im Internat Schloss Neubeuern berichtete der Ehrenpräsident des FC Bayern von den zahlreichen Zuschriften, die er im Gefängnis erhielt. "Als ich im Gefängnis war, habe ich über 5000 Briefe erhalten. Mit 98 Prozent dieser Leute hatte ich noch nie gesprochen", sagte er der "tz" zufolge.
"Davon waren 99 Prozent positiv – bis auf PETA Stuttgart. Die haben mir geschrieben, dass mein Gefängnisaufenthalt die Strafe dafür ist, dass ich für den Tod von Millionen Schweinen verantwortlich bin", erzählte Hoeneß weiter.
Damit zielte die Organisation wohl auf Hoeneß unternehmerische Tätigkeit als Bratwursthersteller ab. 1985 gründete er zusammen mit Metzgermeister Werner Weiß die heutige HoWe Wurstwaren KG mit Sitz in Nürnberg. Heute wird das Unternehmen von seinem Sohn Florian geführt.
Nur: PETA bestreitet gegenüber der "tz" die Aussage des Fußball-Patrons. Laut dem Bericht behauptet die Organisation, "dies weder gesagt noch impliziert" zu haben und, dass "die Behauptung damit unwahr" sei.
Nichtsdestotrotz hat es einen Brief von PETA an Hoeneß wohl tatsächlich gegeben, auch wenn dieser dessen Aussagen nicht hundertprozentig widerspiegelt. Die "tz" zitiert aus dem Schreiben vom 27. Juni 2014 mit der Überschrift "Tierleidfreies Kochbuch für eine besinnliche Haftstrafe".
In dem Brief zieht PETA Parallelen zwischen dem Leben hinter Gittern und der Schweinehaltung: "Sie werden nun dreieinhalb Jahre auf eingeschränktem Raum, ohne großen Luxus und ohne die Freiheit auf ein selbstbestimmtes Leben verbringen müssen. Wir möchten Sie dazu anregen, diese Zeit zu nutzen, um sich in die Lage der Abermillionen Tiere hineinzuversetzen, die auch für HoWe Wurstwaren systematisch ausgebeutet und getötet werden."
"Diese Tiere leiden in engen schmutzigen Ställen; ihre Körper werden für ein lebensverachtendes Haltungssystem verstümmelt, die wenigsten von ihnen können je frische Luft schnuppern oder die Sonne sehen. Am Ende ihres bemitleidenswerten Daseins werden sie im Akkord getötet – und alle diese Lebewesen sind unschuldig", schrieb PETA weiter.