Denzel Washington zählt zu den erfolgreichsten Hollywoodstars. Der Schauspieler wurde im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So bekam er unter anderem zweimal den begehrten Oscar. Einmal wurde er für seine Rolle in "Glory" (1990) als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und zum anderen erhielt er den Oscar für seine Performance als bester Hauptdarsteller in "Training Day" (2002).
Vor Kurzem wurde bekannt, dass Denzel in einer neuen Netflix-Produktion mitspielen wird. Seine Rolle sorgte jetzt allerdings noch vor Veröffentlichung für Wirbel. Sogar auf politischer Ebene wird die Besetzung des Schauspielers diskutiert.
Vor rund einem Monat gab Netflix in einer Mitteilung bekannt, dass Denzel Washington die Hauptrolle in einem Spielfilm über Hannibal verkörpern wird. Ein Titel wurde bisher allerdings noch nicht veröffentlicht.
Regie führt dabei Antoine Fuqua, für das Drehbuch zeigt sich John Logan verantwortlich. Hinsichtlich des Inhalts gab der Streamingriese zunächst bekannt, dass die Geschichte "auf dem echten Krieger Hannibal, der weiterhin als einer der größten Militärbefehlshaber der Geschichte gilt", basiere.
Und weiter: "Der Film behandelt die entscheidenden Schlachten, die er während des Zweiten Punischen Krieges gegen die Römische Republik führte." Nun berichtete der "Guardian", dass besonders an Darsteller Denzel Washington Kritik geübt wurde. Es hieß, dass in Tunesien, dem Geburtsort des Militärgenerals, eine Debatte darüber ausgelöst wurde, warum ein afroamerikanischer Schauspieler diese Rolle verkörpere.
So sprach die tunesische Zeitung "La Presse" mit Blick auf die Besetzung davon, dass dies "ein historischer Fehler" sei. Zudem sei die Kritik aufgekommen, dass die Entscheidung für Denzel mit einer "woken Kultur" einhergehe.
Es habe sogar eine Petition gegeben, in der das Kulturministerium aufgefordert wurde, "gegen den Versuch vorzugehen, unsere Geschichte zu stehlen". Wie Hannibal genau ausgesehen hat, ist allerdings bis heute nicht eindeutig geklärt. Er soll phönizischer Abstammung sein.
Kulturministerin Hayet Ketat Guermazi äußerte sich bereits auch zu der Kritik und sagte laut "Guardian" im Parlament dazu: "Es ist Fiktion, es ist ihr gutes Recht. Hannibal ist eine historische Figur, auch wenn wir alle stolz darauf sind, dass er Tunesier ist. Was könnten wir tun?" Zudem merkte sie an: "Mir ist es wichtig, dass sie wenigstens eine Sequenz in Tunesien drehen und das Land erwähnen. Wir wollen, dass Tunesien wieder eine Plattform für ausländische Filme wird."
Schon Ende November hatte Denzel Washington gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" erklärt, dass für ihn bei der Wahl eines Films die Figur im Vordergrund stehe – nicht die politische Botschaft. "Ich lese das Drehbuch und interpretiere die Rolle. Ich möchte einfach nur die Figur richtig hinbekommen", sagte Washington. Er denke beim Dreh eines Films nicht an aktuelle politische oder gesellschaftliche Situationen und wolle schon gar nicht Menschen bekehren.
(mit Material von afp)