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Olympia 2028: Streamer iShowSpeed will an 100-Meter-Lauf teilnehmen – geht das?

Online streamer Darren Jason Watkins Jr aka IShowSpeed poses for a picture prior the 67th Ballon d'Or (Golden Ball) award ceremony at Theatre du Chatelet in Paris, France, Monday, Oct. 30, 2023.  ...
iShowSpeed will zu Olympia 2028, aber geht das so einfach? Bild: AP / Michel Euler
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iShowSpeed will an Olympia teilnehmen – warum das unrealistisch und bedenklich ist

19.11.2024, 15:29
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Du kannst nicht einfach so nach Mordor spazieren – und du kannst nicht einfach so an den Olympischen Spielen teilnehmen. Der Grund, warum wir trotzdem darüber reden müssen, heißt iShowSpeed. Der Streamer steht mit seinen Ambitionen für eine durchaus bedenkliche Entwicklung im Profisport.

Wer ist iShowSpeed? Streamer, Youtuber, Influencer oder einfach Internet-Persönlichkeit. iShowSpeed taucht vor allem dort auf, wo es im weitesten Sinne um Sport geht, im Fokus steht allerdings Entertainment und weniger ein seriöser Wettkampf. Im vergangenen Sommer fiel iShowSpeed mit seiner Tour durch Deutschland anlässlich der Fußball-EM und mit waghalsigen Stunts auf: Er sprang über fahrende Sportwagen und ging damit viral. Bei Instagram hat iShowSpeed 27 Millionen Follower:innen, bei Youtube 33 Millionen.

Zuletzt forderte der Streamer den Profisprinter und Goldmedaillengewinner von Paris, Noah Lyles, zu einem 50-Meter-Rennen heraus – und verlor knapp, wobei sich auf einer Wettkampfrennstrecke ein größerer Abstand aufgetan hätte. Nicht umsonst sind 100 Meter die Mindestlänge in der professionellen Leichtathletik.

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Davon angespornt, will der durchaus sportliche und athletische iShowSpeed nun also an den Olympischen Spielen teilnehmen.

Woran iShowSpeeds Olympia-Ambition scheitern wird

Wollen kann man vieles. Das Problem ist, dass News-Aggregatoren und Engagement-Farming-Accounts wie "Drama Alert" den Wunsch von iShowSpeed mit einer Tatsache gleichsetzten und diese Falschmeldung im Internet verbreiteten: "iShowSpeed wird bei den Olympischen Spielen 2028 über 100 Meter antreten". So und so ähnlich lasen sich viele Überschriften.

Aber, Faktencheck: iShowSpeed wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles teilnehmen. Um dort anzutreten, opfern Menschen Jahre und Jahrzehnte ihres Lebens auf. Sie müssen etliche Qualifikationsrunden überstehen und Richtlinien erfüllen. Nur 56 Männer qualifizieren sich laut "Olympics.com" für die Endrunde. Die vorzuweisende Minimalgeschwindigkeit lag für Paris bei zehn Sekunden auf 100 Metern. Außerdem sehen die Regeln vor:

"Alle Leistungen müssen im Rahmen von Wettkämpfen erbracht werden, die von World Athletics, seinen Gebietsverbänden oder seinen nationalen Verbänden in Übereinstimmung mit seinen Regeln organisiert oder genehmigt und im World Athletics Global Calendar veröffentlicht wurden."

iShowSpeed müsste seine Streaming-Aktivitäten lahmlegen oder sich komplett auf die Qualifikation fokussieren, und das tut er mit ziemlich großer Sicherheit nicht. Und selbst wenn er es tun würde, müsste er Tausende andere Sprinter übertrumpfen.

Eine Teilnahme von iShowSpeed ist also nur im Rahmen eines PR-Gags denkbar. Und, Moment mal, damit vielleicht doch nicht so unwahrscheinlich?

Streamer und Influencer erobern Profi-Sport

Erst vergangene Woche mauserte sich das Duell zwischen Jake Paul und Mike Tyson zum vielleicht meistgesehenen Boxkampf der Geschichte, auch ein Kampf zwischen iShowSpeed und Jake Paul soll sich in Planung befinden. Entertainment und vermeintlich seriöser Sport flossen bei dem Netflix-Event unangenehm ineinander. Von einem geskripteten Kampf war stellenweise die Rede. Das würde im Profisport nach Verschwörungsgefasel klingen.

Aber hier ging es eben um größtmögliche Abrufzahlen und das am Ende bestmögliche, wirtschaftliche Ergebnisse für alle Beteiligten. Sportsgeist, sofern überhaupt vorhanden, stand im Hintergrund.

Vielleicht gibt es ja bei den Olympics 2028 eine Extra-Kategorie für Influencer:innen? Darüber würden sich die Fans des argentinischen Fußball-Erstligisten Deportivo Riestra nicht mehr wundern. Im Rahmen eines Marketing-Stunts wurde der Influencer Ivan Buhajeruk (acht Millionen Follower) vor Kurzem bei einem regulären Ligaspiel eingewechselt. Der Auftritt dauerte nur einen Augenblick, löste aber einen Eklat aus.

Denn das Sicherheitsnetz, das Profisport vor Einflüssen durch die Entertainment-Industrie schützt, war so deutlich eingerissen, wie wohl noch nie zuvor.

Neues Extrem-Format "Deep Down": Knossi, die "Todesangst", Teilnehmer, Regeln

Zuletzt erst wagte sich Jens "Knossi" Knossalla im Rahmen seines jüngsten Projekts "Mission: Unknown" in eben genau das: das Ungewisse. In dem Format mussten zehn Influencer:innen die Überquerung des Atlantiks mit einem Segelboot meistern. An ihrer Seite befanden sich auch vier Expert:innen. Diese halfen den Kandidat:innen aber nicht etwa bei ihrer Aufgabe, sondern griffen nur im Notfall ins Geschehen ein.

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