
RTL stampft ein Format ein, das zum Schluss kaum jemanden interessiert.Bild: Thomas Banneyer/dpa
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RTL startete 2021 eine Nachrichtenoffensive. Damit wurde der Schritt eingeläutet, familienfreundlicher zu werden und den größer werdenden Informationsbedarf zu bedienen. Gewohntes wurde infrage gestellt, eine neue Sendung ins Programm genommen. Die ist jetzt ganz leise wieder verschwunden.
24.07.2025, 13:3224.07.2025, 13:32
Vor vier Jahren begrüßte RTL die Neuzugänge Jan Hofer und Pinar Atalay. Die Personalien waren eine Ansage an die Öffentlich-Rechtlichen: Hofer war das Gesicht der "Tagesschau" und Atalay das Gesicht der "Tagesthemen". Mit der neuen Nachrichtensendung "RTL Direkt" trat das Duo in direkte Konkurrenz zu den "Tagesthemen". Die Wechsel von der ARD zu RTL waren 2021 eine große Überraschung.
Abwechselnd führten Hofer und Atalay durch das Format. Als Hofer erstmals für "RTL Direkt" an den Start ging, sagte Gerhard Kohlenbach, Chefredakteur Nachrichten bei RTL News, zu watson: "Unser Ziel ist, mit 'RTL Direkt' bewusst eine Nachrichtensendung wie keine andere zu etablieren und nicht bestehende Nachrichtenformate lediglich zu kopieren."
Dieses Ziel würden sie langfristig angehen, "als Marathon, nicht als Sprint". Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass Jan Hofer seinen Posten wieder aufgibt. "Nach mehr als drei intensiven und arbeitsreichen Jahren bei 'RTL Direkt' ist für mich die Zeit gekommen, andere Wege zu gehen", sagte er auf Instagram.
Pinar Atalay machte als alleinige Hauptmoderatorin weiter. Am 23. Juli lief auch für sie die letzte Sendung und eine leise Verabschiedung folgte.
RTL-Methode stand von Anfang an auf dem Prüfstand
Zu Beginn der ersten Sendung freute sich der Chefredakteur Gerhard Kohlenbach gegenüber watson, dass "RTL Direkt" in der Zielgruppe "auf Anhieb gleichauf mit den 'Tagesthemen'" gelegen habe. "Auf diesem Erfolg bauen wir auf und werden die Sendung weiterentwickeln", hieß es damals.

Jan Hofer und Pinar Atalay stehen hinter dem inzwischen abgesetzten Format "RTL Direkt".Bild: RTL/ Gregorowius /MacMatzen
Schon bei Pinar Atalays Einstand im Oktober 2021 schauten allerdings weniger Menschen zu. Die Sandwich-Methode verhalf dem Format wieder zum Aufschwung. "RTL Direkt" unterbrach Quotenhits wie "Wer wird Millionär?", "Bauer sucht Frau", "Das Sommerhaus der Stars" oder das Dschungelcamp, die im Anschluss weiter liefen, was wiederum zu Frust beim Publikum führte.
Derweil stellte das Format immer wieder neue Quotenrekorde auf. Es ist kein Geheimnis, dass gerade die späteren "RTL Direkt"-Sendungen abhängig vom Primetime-Programm waren. Fallen die großen, reichweitenstarken Formate weg, macht sich das letztlich auch am Marktanteil und an den Quoten von "RTL direkt" bemerkbar.
Pinar Atalay fährt mit letzter Ausgabe Quotendebakel ein
Im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass "RTL Direkt" eingestampft wird. Man wolle den "Audience Flow" in der Primetime optimieren. Damit ist gemeint, wie viele Menschen von einer Sendung zur nächsten wechseln. Genau dieser Aspekt war von Anfang an ein Knackpunkt bei der Sendung, die nun am 23. Juli zum letzten Mal lief.
Inga Leschek, Chief Content Officer von RTL erklärte: "Mit der Optimierung der Primetime bei RTL reagieren wir jedoch auf massive Nutzungsveränderungen." Und weiter: "In Zeiten, in denen der Wettkampf um Aufmerksamkeit nie größer war, wird es immer wichtiger, mögliche Umschaltpunkte zu reduzieren, um die Verweildauer der Zuschauer beim Sender zu erhöhen."
Es wurde betont, dass Pinar Atalay dem Sender treu bleibe und unverändert weiter zum Moderationsteam von "RTL Aktuell" gehöre. Was folgte, war am 23. Juli ein Abschied von "RTL Direkt" und dem Publikum, den kaum jemand mitbekam. Zum Schluss sagte die Moderatorin: "Tschüss von dieser Stelle aus."
"Dwdl" berichtet, dass die letzte 20-minütige Sendung mit Abstand die niedrigste Reichweite des laufenden Jahres eingefahren habe.
In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurde nur ein Marktanteil von 1,2 Prozent geholt. Lediglich 340.000 Personen schauten zu, als die Sendung zum letzten Mal gezeigt wurde. Gegen das Halbfinale der Frauen-Europameisterschaft konnte "RTL Direkt" nichts mehr ausrichten. Und auch ohne die EM hätte es die Nachrichtensendung wohl schwer gehabt.
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