Überhangkandidat Florian Hintermeier aus Ofterschwang im Allgäu hatte am Montagabend zwei Trompetenflöten zu "Wer wird Millionär?" mitgebracht.
"Bei Flöten ist ja immer die Frage, wer sabbert da zuerst rein?", bemerkte Günther Jauch und ließ es sich nicht nehmen, das skandinavische Modell, das an ein Wikinger-Horn erinnerte, auszuprobieren.
Besonders gut klappte das allerdings nicht, auch mit gutem Willen war keine Melodie zu erkennen. Daraufhin schnappte sich Hintermeier das Horn, wischte das Mundstück kurzerhand an seinem Pullover ab und zeigte dem Moderator, wie man dem Instrument melodische Töne entlockt.
"Jetzt habe ich ein bisschen Jauch an mir", sagte der Kandidat mit Blick auf die abgewischten Speichelreste, er schien damit aber gut leben zu können.
Zumindest wurden seine Quiz-Fähigkeiten nicht beeinträchtigt, erst bei der 16.000-Euro-Frage kam der Allgäuer ein wenig ins Stocken.
Wobei kann es laut Duden je nach Bedeutung sowohl "der" als auch "das" heißen?
Hintermeier entschied sich für den Zusatz-Joker, eine junge Frau im Publikum glaubte zu wissen, dass es das schottisch-gälische Wort "Loch" für See in den Duden geschafft habe.
Und im Deutschen würden man dann beispielsweise "der Loch Ness" sagen.
Während Hintermeier noch skeptisch war, entdeckte Jauch ein anderes Loch, das ihn kurzeitig aus der Fassung brachte. In der Rückenlehne seines Stuhls war eine Naht aufgegangen, das mehrere Zentimeter große Loch offenbarte einen Blick auf das Innenfutter des Stuhles.
"Leute, das glaubt mir keiner. Guckt euch das an! Ich sitze seit 25 Jahren auf einem Schrottstuhl. So sieht es hinter den Kulissen von 'Wer wird Millionär?' aus", regte Jauch sich auf: "Die Kandidaten saugen uns aus. 8.000 Euro, 16.000 Euro und 64.000 Euro. Und ich muss auf diesem Schemel von Bandscheibenvorfall zu Bandscheibenvorfall sitzen", echauffierte sich der Quizmaster weiter.
"Das ist ja unglaublich. Schrottsendung", schloss er mit einem Grinsen im Gesicht seine nicht ganz ernst gemeinte Wutrede ab und fügte noch an, dass es nur ein Scherz gewesen sei.
Kandidat Hintermeier schenkte schließlich der Loch-Theorie der Frau aus dem Publikum Glauben und wurde dafür belohnt. Er schaffte es im Anschluss noch bis zur 64.000-Euro-Frage, entschied sich dann aber, mit 32.000 Euro nach Hause zu gehen.
Nach Benjamin Hahn, der sich ebenfalls 32.000 Euro erspielte, nahm Alina Schott aus Düsseldorf auf dem Stuhl gegenüber von Jauch Platz.
Als es für die Düsseldorferin um 2000 Euro ging, wurde ein Song gesucht, der mit den Worten "Ma-i-a hi, ma-i-a hu, ma-i-a ho, ma-i-a haha" beginnt.
Die Versicherungsmitarbeiterin hatte den Anfang des Ohrwurms "Dragostea Din Tei" sogar schon gesungen und Jauch gefragt, ob das nicht der Song sei, bei dem die Band im Video auf den Tragflächen eines Flugzeuges stehe.
Das wisse er nicht, sagte der Quizmaster und setzte sein Pokerface auf, was bei Schott Wirkung zeigte. Die Kandidatin tendierte nun plötzlich zu "The Ketchup Song".
Der 50:50-Joker verhalf ihr schließlich zurück zur richtigen Lösung. "Ihr erster Gedanke mit den Flugzeugtragflächen war völlig richtig", erklärte Jauch. "Oh nein. Sie haben mich irritiert", sagte Schott. "Ich? Ich habe doch gar nichts gemacht", antwortete Jauch mit gespielter Entrüstung.
Ärgerlich aus Sicht der Kandidatin war allerdings, dass sie den 50:50-Joker sehr viel später bei der 125.000-Euro-Frage noch gut hätte gebrauchen können.
Die 17-Millionen-Einwohner-Stadt Shenzen – unmittelbar nördlich von Honkong gelegen – gilt als "Chinas…?"
Schott hatte von Beginn an eine Vermutung, nutzte aber zunächst ihren letzten verbliebenen Joker und befragte das Publikum, das mit 80 Prozent für die Antwort "A" stimmte.
Da Schott allerdings auf "B" getippt hätte und dem Votum des Publikums nicht vertraute, stieg sie mit 64.000 Euro aus. Vermutlich hätte der 50:50-Joker Alina Schott an dieser Stelle gute Dienste leisten können, der Song "Dragostea Din Tei" dürfte bei ihr in Zukunft nicht die besten Erinnerungen wecken.
Die letzte Kandidatin am Montagabend war Nora Dhom, die eine Anekdote zu Bundeskanzler Olaf Scholz mitgebracht hatte. "Eine ihrer größten persönlichen Niederlagen verdanken Sie unserem Bundeskanzler", leitete Jauch die Anekdote ein.
"Das war wirklich hart. Aber ich glaube, er weiß es nicht", sagte die Kandidatin. "Er weiß manches ja nicht", stichelte Jauch mit Blick auf die Erinnerungslücken des Kanzlers im Cum-Ex-Skandal.
Die Geschichte selbst war dann aber nicht so spektakulär. Dhom hatte an der Garderobe der Hamburger Elbphilharmonie gearbeitet, Scholz, der damals Bundesfinanzminister war, eine Vorstellung besucht. Seinen Mantel gab er aber nicht Dhom, sondern einem Kollegen, der direkt neben ihr stand.
"Das war wirklich deprimierend", klagte die Kandidatin. Schließlich komme man den Mänteln prominenter Politiker nicht jeden Tag so nah.
Außerdem hatte die Musikschullehrerin zwei Blockflöten mitgebracht, die aber nicht mehr zum Einsatz kamen.
Nora Dhom wird am kommenden Montag also nicht nur bei der 16.000-Euro-Frage weiterspielen, sondern auch mit Günther Jauch ausdiskutieren, wer zuerst in die Musikinstrumente reinsabbern darf.