"Are you the next Nike influencer?", steht in der Instagram-Bio des Accounts "Nike.Influencer". Spoiler: Nein, bist du nicht.
Seit einigen Tage geistert die Seite in Deutschland durch die Insta-Stories und wird massenhaft geteilt. Der Account sieht auf ersten Blick ziemlich echt aus: mit Swoosh im Anzeigebild, einigen Modelfotos in Nike-Klamotten und dem Link auf die offizielle Website des Konzerns.
Seine mittlerweile über 222.000 Follower (Stand 10.13 Uhr) verstärken diesen Eindruck. Doch Nike sucht gar nicht nach Micro-Influencern, denn der ganze Account ist Fake.
Der Account verspricht selbst Usern mit wenigen Followern ("mindestens 200") die Chance wie ein richtiger Influencer ein bisschen Hype ("Social Media-Präsenz auf der @Nike-Seite") und einige Nike-Geschenke ("Monatliche Pakete mit Nike®-Kleidung und -Accessoires") abzustauben. Dafür fordert er die User auf, ihm lediglich zu folgen und die frohe Botschaft zu teilen.
Und dieses Konzept funktioniert erstaunlich gut.
In den letzten elf Stunden sammelte der Account mal eben über 100.000 Follower. In 30 Tagen würden sie nach momentanem Wachstum fast drei Millionen Follower erreichen!
Doch der Account ist ziemlich schnell als Fake zu erkennen: So folgte er am Montagabend noch dem großen Rivalen Adidas und hat keinen blauen Verfizierungshaken. Zudem folgt kein offizieller Nike-Account der Seite. Und eine solche Recruitment-Praxis ist sehr untypisch für einen Weltkonzern wie Nike.
Auf Anfrage von watson hat sich Nike Deutschland offiziell zu dem Account noch nicht geäußert. Aus Kreisen des Unternehmens erfuhren wir aber, dass es sich auf keinen Fall um einen Account des Unternehmens handelt.
Auch diese Seite "Zaraforinfluencers" zielt auf deutsche Nutzer ab, hat aber mit über 20.000 Followern nicht ganz so viel Erfolg wie der Fake-Account von Nike. Die Seite benutzt den identischen Text, wie der Fake-Account von Nike. Und auch sie dürfte keine offizielle Seite des spanischen Textilriesens sein.
Mitte Juni ging schon ein ähnlicher Account (ebenfalls ein Fake-Account von Nike) in den USA viral. Einige internationale Medien wie etwa der "Evening Standard" fielen ebenfalls auf die Accounts herein und befeuerten den Hype mit Berichten weiter (manche löschten ihre Texte anschließend wieder). Damals klärte der offizielle Twitter-Account von Nike auf, dass es sich um einen Fake handelt.
Weil auf Instagram die Account-Namen einfach so geändert werden können, könnte hinter dem Konzept der Versuch liegen, eine bestimmte Zielgruppe in einem Account zu sammeln und diese dann weiterzuverkaufen.
Am Mittwoch will der Fake-Account die 100 glücklichen Influencer auswählen und benachrichtigen, die Fame und Geschenke bekommen (wenn das in der Bio angegebene Stichdatum nicht immer wieder geändert wird).
Solltet ihr tatsächlich von der Seite angeschrieben werden, dann antwortet nicht darauf und gebt keine persönliche Daten weiter. Meldet stattdessen den Account, damit Instagram ihn sperren kann.
Und für die Zukunft: Lasst euch nicht veraschen.