Leben

Jahresrückblick 2024: Das sind die Highlights der watson-Redaktion

12.04.2024, Berlin: Eine Teilnehmerin steht bei einer Protestveranstaltung gegen das Selbstbestimmungsgesetz von Frauengruppen mit einer Transgender-Pride-Flagge vor dem Bundestag. Die Teilnehmer des  ...
Historischer Moment für trans* Personen: 2024 trat das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft.Bild: dpa / Joerg Carstensen
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5 positive Dinge, die 2024 passiert sind

31.12.2024, 08:02
watson-redaktion
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Was sollen wir sagen: Dieses Jahr hat sich in vielen Belangen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wir blicken unter anderem zurück auf den anhaltenden Angriffskrieg in der Ukraine, die nach und nach eskalierte Situation im Nahen Osten, die erneute Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA und das Scheitern der Ampel-Regierung.

Aber weil gerade zum Jahresende hin die schlechten Nachrichten in den Rückblicken von Fernsehsendungen und Radio oft dominieren, möchten wir in watson-Manier etwas Positives entgegenhalten. Denn auch 2024 sind viele Dinge passiert, die uns Mut gegeben haben, uns Freude machten, die wichtig sind – und nicht in Vergessenheit geraten sollten.

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EM 2024 – quasi ein Sommermärchen!

Nathalie Trappe, Volontärin Newsdesk

Man kann beim Thema Fußball eine Menge kritisieren. Allein die Visage von Fifa-Boss Gianni Infantino löst zumindest in mir persönlich regelmäßig Gefühle zwischen Wut und absolutem Weltschmerz aus. Aber darum soll es hier und heute nicht gehen.

Denn im Sommer 2024 kehrte "der Fußball" zurück nach Deutschland, es wurde Kunstrasen mit einem Wert mehrerer Millionen auf deutsche Fanmeilen gezerrt, gefühlt das ganze Land zwängte die krisengeplagten Körper in pinke Plastikshirts – egal, was Infantino dachte.

So zynisch das jetzt klingen mag, habe ich diese Wochen als unglaublich befreiende Zeit erlebt. "Was wir für Möglichkeiten haben, wenn wir alle zusammenhalten und nicht alles extrem schwarz malen", resümierte auch Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Turnier im eigenen Land.

Natürlich ist das ein pathetischer Satz und der Fußball wird auch im Jahr 2025 weder den Welthunger noch die Regierungskrise in Luft auflösen. Aber vom Zusammenhalt der Europameisterschaft 2024 sollten sich nicht nur so manche Ultras aus der zweiten Liga etwas abschneiden, sondern wir alle. Denn vielleicht funktioniert das ja auch ohne die Fifa-Milliarden.

Ich persönlich habe mir deshalb übrigens kein pinkes Trikot gekauft, sondern selbst angefangen zu kicken – kann ja nicht schaden, falls das doch irgendwann den Hunger auf der Welt beendet.

Pop Music is back!

Lukas Armbrust, Redakteur News & Gesellschaft

Wenn es eins gab, was mir 2024 verlässlich gute Laune beschert hat, waren es die unzähligen Stunden neuer Pop-Musik, die ich entdecken durfte. Während im Kino monatelang nichts Aufregendes zu passieren schien, stand im Musik-Business gefühlt jede zweite Woche ein neuer, heiß erwarteter Release an.

Vor allem die Pop Ladys ließen dieses Jahr nichts anbrennen: Ariana Grande, Beyoncé, Taylor Swift, Billie Eilish und Dua Lipa haben uns alle mit neuer Musik beglückt. Da konnte man seine Frustration über zoffende Politiker:innen und erschütternde News aus Kriegsgebieten zumindest für einen Moment vergessen.

Am spannendsten war für mich allerdings zu sehen, dass nicht etwa die etablierten Pop-Stars die größten Wellen schlugen, sondern Künstlerinnen, die die breite Öffentlichkeit lange Zeit gar nicht auf dem Schirm hatte: etwa Charli xcx, Sabrina Carpenter und Chappell Roan.

Die drei arbeiten schon seit mindestens zehn Jahren an ihrer Musikkarriere, konnten aber erst dieses Jahr ihren großen Durchbruch feiern. Schön, dass sie 2024 – in diesem immer noch von Männern dominierten Business – endlich ihre Blumen bekommen haben!

Deutschland steht auf gegen Nazis

Swen Thissen, Chefredakteur

Die Recherche von "Correctiv" war erschütternd, die Reaktionen waren beeindruckend. In Potsdam hatten sich im November 2023 Nazis, vermögende Unternehmer:innen und auch AfD-Politiker getroffen, um über Dinge zu beraten, die Erinnerungen an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte weckten. Im Januar kamen die Geschehnisse ans Licht.

So protestmüde die Deutschen auch sind, sie zeigten anschließend klare Kante: Millionen Menschen gingen auf die Straße, um ein Zeichen gegen die rechten Radikalen in unserer Gesellschaft zu setzen.

Demonstranten bei der Demo - Demokratie verteidigen - Zusammen gegen Rechts - , vor dem Reichstag Berlin, 21.01.2024. Berlin Deutschland *** Demonstrators at the demo Defending democracy together agai ...
Die Deutschen gingen in Massen auf die Straße. Hier in Berlin.Bild: imago images / photothek/ Thomas Imo

Schon klar, an den starken Wahlergebnissen der AfD und den vielen Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft ändert das nichts, aber: In Zeiten wie diesen tat es gut zu sehen, dass die Deutschen sich wehren, wenn rechte Spinner von einer Rückkehr ins Nazi-Deutschland träumen.

Trans* Personen dürfen ihre Identität selbst bestimmen

Julia Dombrowsky, Redakteurin Leben

Für die meisten Menschen in Deutschland war Freitag, der 1. November, kein nennenswerter Tag. Doch für rund 15.000 Personen (Spiegel-Recherche) endete an ebenjenem Tag ein ermüdender Kampf um ihre Identität – denn das Selbstbestimmungsgesetz trat in Kraft.

Es ist volljährigen Menschen in Deutschland seitdem möglich, bei der Behörde ihren Geschlechtseintrag ändern zu lassen – ohne psychiatrisches Gutachten. Und entgegen populistischer Ulkrufe, wurden die Ämter bislang noch nicht von Kriminellen überrannt, die sich Zugang zu Frauenumkleiden verschaffen wollten.

Im Gegenteil: Vor allem bei Social Media konnte man auf den Gesichtern zahlreicher trans*-, inter- und nicht-binären Personen stille Freudentränen und große Erleichterung erkennen. Dahinter verbergen sich oft lange Leidenswege, Zweifel und Anfeindungen, wie ich von einigen selbst wusste. Es war an der Zeit, diesen Menschen Rückendeckung zu geben. Macht es nicht zunichte, CDU.

Gisèle Pelicot: Die Scham könnte tatsächlich die Seite wechseln

Kathrin Martens, Redakteurin News und Gesellschaft

Der Fall um die Massenvergewaltigung von Gisèle Pelicot hat wachgerüttelt. Nicht nur Frankreich in Bezug auf seine Gesetze zum Schutz von Vergewaltigungsopfern, sondern die Gesellschaft weltweit. Es ist klargeworden: Die Gefahr von chemischem Missbrauch, um Opfer gefügig zu machen und sie sexuell auszunutzen, ist bis dahin immens unterschätzt worden.

Gisèle Pelicot setzte sich dafür ein, dass der Prozess öffentlich stattfindet. Sie wollte, dass Opfer von sexualisierter Gewalt wissen, dass sie nicht alleine sind. Und sie sagte: "Die Scham muss die Seite wechseln." Es sind nicht die Opfer, die sich für solche Taten schämen müssen, sondern die Täter.

Durch den Prozess und den kollektiven Aufschrei dazu von Feminist:innen und Beobachter:innen des Falls weltweit, könnte sich in Bezug darauf, wie wir als Gesellschaft über Vergewaltigung denken, tatsächlich etwas ändern. Es könnte dazu führen, dass wir Täter nicht immer reflexartig in Schutz nehmen und versuchen, Frauen zumindest eine Teilschuld zuzuschieben, in dem wir nach Outfit und ähnlichem fragen. Es könnte! Hoffen wir auf mehr mutige Opfer, die sich gegen die Täter stellen und auf ein besseres Rechtssystem, das sie in Schutz nimmt.

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Urlaub: Ryanair hat genug vom Alkohol und will hart durchgreifen

Ein kalter Drink zur Entspannung? Ein beliebtes Mittel vorm Abflug. Wer es dann pünktlich in den Flieger schafft und erst einmal mit ihm abgehoben ist, kann sich auf die Erholung am Reiseziel freuen. Wer sich aber vor lauter Alkoholkonsum an Board nicht zusammenreißen kann, ist unsolidarisch mit den Mitreisenden. Bei Ryanair kann der Suff trotz Billigticket schnell teuer werden.

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