Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt, können maximal unangenehm sein und bleibende Schäden verursachen. Eine Impfung ist insofern sinnvoll. Vor allem, weil die Anzahl der Ansteckungen tendenziell steigt. So zeigte eine Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC, dass im Vergleich zu 2022 die Ansteckungen im vergangenen Jahr um 20 Prozent zugenommen haben: 10,3 Millionen Menschen waren betroffen.
Als Hauptgrund nennen die Behörden eine "unzureichende Immunisierung". Jetzt ist unklar, warum diese vorliegt. Eine zunehmende Impfskepsis könnte dahinterstecken, vielleicht aber auch Schludrigkeit. Doch könnte es, gerade bei Erwachsenen, vielleicht daran liegen, dass wir die Impfung auffrischen müssen? Immerhin liegt die letzte Dosis bei so manchem ein Weilchen zurück. Wir klären auf.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt für alle, die nach 1970 geboren sind, eine Standardimpfung gegen Masern, bestehend aus zwei Impfungen. Dafür kommt in der Regel der MMR-Impfstoff, der vor Masern, Mumps und Röteln schützt, zum Einsatz. Der Schutz nach einer zweifachen Masernimpfung hält laut Robert Koch-Institut "wahrscheinlich lebenslang" an.
Bei dem MMR-Impfstoff handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, der abgeschwächte Krankheitserreger enthält. Diese wurden so modifiziert, dass sie die Krankheit nicht auslösen können, dafür aber eine Immunantwort im Körper provozieren. Impfungen sind in medizinischen und Gemeinschaftseinrichtungen, aber auch in Fach-, Berufs- und Hochschulen möglich.
Solltest du also nicht sicher sein, ob du deine zweite Dosis bekommen hast, vielleicht sogar nicht wissen, ob es überhaupt eine gab, wäre ein Gang in eine Einrichtung deines Vertrauens sinnvoll. Eine Masern-Ansteckung ist schließlich verdammt unangenehm. Einerseits gibt es einen bräunlich-rosanen Hautausschlag am ganzen Körper, andererseits Fieber, Schnupfen und Husten. Nach vier bis sieben Tag folgt Besserung.
Jedoch ist das Immunsystem während des Krankheitsverlaufs geschwächt. Betroffene werden anfälliger für zusätzliche Erreger, die zum Beispiel eine Lungenentzündung auslösen können. Es kann auch zu einer Hirnhautentzündung (10 von 10.000 Erkrankte betroffen), aber auch eine schleichende Zerstörung der Hirnzellen (11 von 100.000 Erkrankte betroffen), die letztlich zum Tod führen kann.
Die Impfungen bringen hingegen überwiegend milde Nebenwirkungen mit sich. Es kann zu Schwellungen und Rötungen an der Impfstelle, aber auch zu Kopfschmerzen und Fieber kommen. Gelenkschmerzen soll es auch hin und wieder geben. Schwere unerwünschte Nebenwirkungen sind deutlich seltener. Bei Säuglingen kann die Impfung laut "impfen-info" zu einer Temperaturerhöhung und zu einem Fieberkrampf führen. Der bleibt aber folgenlos.
Übrigens: Seit 2020 ist das Masernschutzgesetz in Kraft. Das verpflichtet Eltern, ihre Kinder ab dem Alter von einem Jahr vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätte zu impfen. Den Impfschutz müssen sie nachweisen. Dass die Zahl der gemeldeten Fälle hierzulande zwischen 2022 und 2023 von 15 auf 79 gestiegen sind, ist entsprechend überraschend.