Nachtzug zwischen Berlin und Paris eingestellt: Gründe und Alternativen
Nachtzug-Romantik existiert in Deutschland nur teilweise. Die Schüttelkojen rütteln hierzulande nur über wenige Gleise. Die Deutsche Bahn hat das Angebot 2016 eingestellt. Es gibt noch vereinzelte Anbieter, doch auch diese sind allmählich auf dem Rückzug. Mitunter sogar schneller als angenommen.
So hat das Unternehmen Österreichische Bundesbahnen (OBB) kürzlich angekündigt, den Nachtzug von Berlin nach Paris ab dem 14. Dezember einzustellen. An den Start ging die Verbindung Mitte Dezember 2023.
Das Aus hatte sich bereits vor einigen Tagen abgezeichnet. Hier erfährst du, welche Alternativen es für die Reisen gibt und warum es zur Einstellung kam.
Zu wenig Kohle für Nachtzug-Verbindungen
Es fehlte offensichtlich an Geldmitteln. So hat laut der Zeitung "Le Monde" Frankreich die Finanzhilfe für die Verbindung gestrichen. Auch die Nightjet-Verbindung von Wien über München nach Paris wird deswegen eingestellt. Auf Anfrage verwies die Deutsche Bahn auf die SNCF und diese wiederum auf das Ministerium, das zunächst keine Stellung bezog.
"Der Staat als Anteilseigner verlangt von uns, rentabel zu sein, und das sind wir nur unter erheblichen Anstrengungen. Er kann nicht von uns verlangen, Verbindungen mit Verlust zu bedienen, nur des schönen Symbols wegen, auch wenn es ein schönes Symbol wäre", zitierte "Le Monde" einen Verantwortlichen der SNCF.
Das Transportministerium entschied sich nach Informationen der Zeitung im Sommer zum Wegfall der Millionenhilfe für die Nachtzüge nach Berlin und Wien, nachdem die Regierung dem Ministerium den Rahmen für sein Budget für 2026 mitgeteilt hatte.
Frankreich ist hoch verschuldet und ringt nach dem Sturz der Regierung im Streit um einen Sparhaushalt weiter damit, wie es seine Finanzen ins Lot bekommt.
Das sind die Alternativen
Auf den Nachtzugbetrieb hat das offensichtlich Auswirkungen. Immerhin gibt es tagsüber noch Alternativen. Von Berlin nach Paris gibt es zum Beispiel eine ICE-Direktverbindung. Acht Stunden Fahrt, um von Hauptstadt zu Hauptstadt zu kommen. Von Hamburg aus gibt es hingegen eine Direktverbindung zum Wiener Hauptbahnhof.
Übrigens hält der ICE neben Paris auch in Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg. Es gibt also einen Weg, tagsüber gut anzukommen. Die Schlafkojen fallen aber leider weg. Komfort versinkt allmählich im Gleisbett.
(Mit Material von afp)