Für viele gehört er zu jedem guten Sonntagsfrühstück dazu: der Orangensaft. Globalisierung sei dank können wir diesen auch in Deutschland trotz Außentemperaturen im Minusbereich ganzjährig kaufen und angesäuselten Brunch-Gästen auf ihren Prosecco kippen, komme was da wolle.
So ganz stimmt das aber nicht mehr. Denn wie bei vielen Phänomenen stehen sich auch beim Orangensaft Globalisierung und Klimakrise rivalisierend gegenüber.
Bereits seit dem vergangenen Winter leidet die Industrie unter den zunehmenden Wetterextremen und entsprechenden Ernteeinbußen. Nun muss auch der deutsche Markenriese Valensina daraus Konsequenzen ziehen.
In einer Pressemitteilung verkündete das Unternehmen am Donnerstag Umstellungen bei den eigenen Produkten ab Dezember 2024. Betroffen sind demnach die Fruchtsorten "Orange" und "milde Orange".
Konkret werden die Saftflaschen von zuvor 1 Liter Fassvermögen auf künftig 700 Milliliter geschrumpft. "Was gleich bleibt, ist die Qualität", heißt es von Valensina in der Mitteilung.
Auch der Preis bleibe zwar mit 2,49 Euro pro Flasche faktisch gesehen gleich, umgerechnet auf den Liter steige der Preis aber logischerweise bei einer kleineren Abpackung. Der Hersteller betonte, hier auf volle Transparenz setzen zu wollen.
Auf den neuen Flaschen sei daher auch ein entsprechender Hinweis zur Verkleinerung zu finden. Verbraucher:innen könnten über einen beigefügten QR-Code Informationen zu den Ernteproblemen erhalten.
Hintergrund der anhaltend angespannten Lage in der Citruswirtschaft ist laut Valensina einerseits eine "ungebrochene" Nachfrage nach Orangensaft weltweit. Durch die schlechten Ernteerträge im vergangenen sowie im aktuellen Geschäftsjahr seien die Lagerbestände allerdings auf einem "historischen Tiefpunkt".
"Wir haben lange überlegt, wie wir auf die schwierige Situation für den Saftmarkt und den Kern unseres Geschäftes reagieren", erklärt Marketingleiter Olaf Jark. Alle Hersteller müssten aktuell Kompromisse eingehen, bei Valensina wollte man aber weiterhin auf 100 Prozent Direktsaft setzen.
Laut Prognosen der brasilianischen Citruswirtschaft werden die Ernten auch im kommenden Jahr nicht erneut steigen. Demnach würden diese sogar weiter um bis zu 30 Prozent sinken. Neben der Wetterlage spielt hier auch die Rolle Baumkrankheit "Citrus Greening" eine entscheidende Rolle, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich behandelt werden kann und tonnenweise Orangen verdirbt.
Orangensaft gehört laut dem Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie aber zu den beliebtesten Säften der Deutschen. Pro Kopf wurden demnach im Jahr 2023 durchschnittlich 6,8 Liter schnabuliert.