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Spanien-Urlaub: A Coruña und Santiago de Compostela führen Kurtaxe ein

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Galicien grenzt im Nordwesten Spaniens an den Atlantik.Bild: imago images/ Dreamstime
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Urlaub in Spanien: A Coruña und Santiago beschließen Kurtaxe für Touristen

Mehr Ordnung, weniger Druck: Die galicischen Städte A Coruña und Santiago reagieren auf steigende Touristenzahlen mit einer Abgabe. Doch wie viel lässt sich durch Kurtaxen wirklich steuern?
04.08.2025, 11:4204.08.2025, 11:42
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Ein Sommertag in A Coruña beginnt oft mit dichtem Küstennebel, der sich nur zögerlich von den Stränden hebt. Dann zeigen sich die Konturen dieser alten Hafenstadt: schmale Gassen, ein wuchtiges Rathaus am Plaza de María Pita und ein beständiges Kommen und Gehen aus dem Umland, aus Madrid, aus Deutschland, aus Übersee.

Dass Tourismus in Galicien eine zunehmend bedeutende Rolle spielt, lässt sich mit bloßem Auge erkennen. Und politisch inzwischen auch beziffern.

Urlaub in Galicien: Tourismus, aber geordnet

Denn A Coruña, eine Hafenstadt im Nordwesten Spaniens, wird ab September 2025 als erste galicische Stadt eine Touristenabgabe einführen. Nur einen Monat später folgt Santiago de Compostela, das sich dem Modell anschließt und die Abgabe im Oktober einführt.

Damit reihen sie sich in eine Liste europäischer Kommunen ein, die mit einer solchen "Kurtaxe" dem Spannungsfeld aus ökonomischem Nutzen und städtischer Belastung begegnen wollen. Die Bilanz solcher Maßnahmen ist bislang gemischt – in Venedig ist etwa der Zugang zur Altstadt trotz Abgabe weiterhin kaum zu kontrollieren.

Wie die Nachrichtenagenturen EFE und RTVE berichten, wurde die neue Abgabe vom Stadtrat mit den Stimmen von PSOE und BNG beschlossen. Die konservative PP stimmte dagegen.

Der Betrag soll je nach Unterkunftskategorie zwischen 1 und 2,50  Euro pro Übernachtung liegen. Vier Gruppen sind davon ausgenommen: Minderjährige, Krankenhauspatient:innen samt Begleitung, Teilnehmende an sozialen Hilfsprogrammen sowie Besucher:innen von Fortbildungen oder Kongressen.

Verweis auf Lissabon, Barcelona und Paris

José Manuel Lage, Stadtrat für Wirtschaft und strategische Planung, begründete den Schritt mit dem Ziel, "ein nachhaltigeres Tourismusmodell zu erreichen". Die Einnahmen sollen "in die Förderung des Tourismus und die Stärkung öffentlicher Dienstleistungen wie Reinigung, Sicherheit oder Rettungsschwimmerwesen" fließen.

Mit Blick auf internationale Beispiele sagte Lage laut RTVE: "Niemand wird aufhören, nach A Coruña zu kommen, nur weil er einen Euro mehr pro Nacht im Hotel zahlt". Damit verwies er auf Städte wie Lissabon, Barcelona und Paris, "die diese Abgabe haben und keine Besucher verloren haben".

Auch Francisco Jorquera vom BNG begrüßte die Entscheidung. Er betonte, dass es dabei nicht nur um Einnahmen gehe, sondern auch um Maßnahmen gegen Gentrifizierung, den Rückgang bezahlbaren Wohnraums und den Ausgleich infrastruktureller Folgekosten.

"Ich kenne keine Stadt, die durch diese Abgabe Touristen verloren hat", erklärte Jorquera, forderte aber ergänzende Maßnahmen zur Verbesserung der Tourismuspolitik.

Die konservative Opposition lehnt die Maßnahme ab. Laut Gonzalo Mora (PP) bestehe in A Coruña "keine hohe touristische Belastung", die Abgabe werde jedoch die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt beeinträchtigen.

Zudem warf er der Stadtregierung vor, mit der neuen Einnahmequelle zwar mehr Geld zu fordern, "aber nicht in die Stadtteile zu investieren" und bestehende Haushaltsmittel ungenutzt zu lassen.

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