Die Malediven sind für viele das absolute Reise-Traumziel. Dort gibt es auf den zahlreichen Inseln nicht nur viel zu entdecken, auch die Unterwasserwelt bietet mit Walhaien, Stachelrochen, Delfinen, Korallen und bunten Fischen viel zu sehen. Wer einfach nur entspannen möchte, kann das dort umgeben von weißem Sand und vielen Palmen vor einer wunderschönen Kulisse tun.
Und wer es sich so richtig gut gehen lassen will, ist mit einem Besuch auf einer der Ressort-Inseln der Malediven gut beraten. Wer dafür ein All-Inklusive-Paket bucht, muss sich um nichts mehr Sorgen machen – außer, den Koffer selbst zu packen und es in den Flieger zu schaffen.
Denn am Flughafen in Malé angekommen wird man auf Wunsch abgeholt, und in ein Speedboot oder Wasserflugzeug gesetzt, um zum eigentlichen Ziel der Reise zu gelangen: dem gebuchten Ressort auf der Trauminsel. Dort befinden sich Spas, eigene Pools angrenzend am eigenen Bungalow, Sterne-Restaurants mit abwechslungsreicher Küche, Bespaßung und Betreuung für die Kinder, sowie Entertainment für Erwachsene.
So weit, so paradiesisch. Und genauso werden die Malediven ja auch vermarktet: als Paradies, als ultimativer Zufluchtsort von Stress und der Realität, als das Reiseziel der Reichen. Wie so oft ist das nur die halbe Wahrheit. Denn zum einen braucht man nicht so viel Geld, wie viele vielleicht annehmen, um auf die Malediven zu reisen. Und zum anderen hat das Paradies auch seine Schattenseiten.
Die Malediven sind streng muslimisch und halten sich an die Scharia. So streng, dass es auf den Malediven beispielsweise keine Hunde gibt. Denn die gelten als unrein und sollen höchstens als Jagd- oder Hütehunde gehalten werden. Dafür gibt es auf den Malediven keine Verwendung.
Die Religion der Einheimischen ist natürlich keine Schattenseite – sondern die Zweiklassengesellschaft, die dadurch entsteht. Denn während für westliche Urlauber:innen auf den Ressort-Inseln das Paradies geschaffen wurde, dürfen maledivische Menschen diese nicht betreten – vorausgesetzt sie sind dort angestellt – weil es auf den Inseln für die Touris Alkohol gibt. Und der ist in der Scharia streng verboten.
So dürfen die Einheimischen die Inseln nicht betreten, die zu ihrem eigenen Land gehören, während Tourist:innen es sich mit Cocktail in der Hand am Strand gutgehen lassen. Das zum Thema, man solle sich doch bitte an das Land anpassen, in dem man sich aufhält. Aber das ist eine andere Debatte.
An einige Regeln mit Bezug auf die Religion haben sich Tourist:innen dann aber doch zu halten. Während des Ramadans ist es auch Nichtmuslim:innen verboten, in der Öffentlichkeit zu essen, zu trinken oder zu rauchen. Selbst das Kauen von Kaugummi ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang untersagt, schreibt das Auswärtige Amt als Information für alle Malediven-Interessierte.
Auch ist Homosexualität auf den Malediven strafbar. Queere Menschen sollten sich also vorab Gedanken darüber machen, ob sie den Inselstaat wirklich besuchen möchten. Und während Tourist:innen an den Stränden der Ressortinseln ihre neusten Bikinis zur Schau stellen können, sollten sie das an lokalen Stränden auf den Inseln der Einheimischen nicht tun. Hier wird um "angemessene" Kleidung gebeten, schreibt das Auswärtige Amt. Hin und wieder sind diese Strände auch in "Bikini-Strände" und "Nicht-Bikini-Strände" unterteilt.
Zwei weitere wichtige Punkte: Auf den Malediven ist jeglicher Rauschgiftbesitz strikt verboten. Verstöße können selbst bei geringen Mengen schwere Strafen zur Folge haben. Auch Tourist:innen wurden bereits zu lebenslanger Haft verurteilt, gibt das Auswärtige Amt an. Weiterhin ist jegliches Verhalten, das als christliche Missionstätigkeit ausgelegt werden kann, untersagt.
Wo viele Tourist:innen sind, gibt es auch viel Müll. Damit dieses Problem nicht auf den einzelnen, schön hergerichteten Ressort-Inseln zu sehen ist, wurde bereits in den 90er-Jahren eine Insel zur Mülldeponie erkoren. Thilafushi, vom Deutschlandfunk auch als "Müll-Hölle" bezeichnet, liegt westlich von Malé, der Hauptstadt der Malediven.
Täglich kommen zwischen 300 und 500 Tonnen Müll auf der Insel an. Und weil man nicht weiß, was man mit diesen Massen sonst tun könnte, werden hier Tuben mit Sonnencreme, Batterien, Plastik und Essensreste verbrannt.
All das soll Reiselustige nicht von einem Besuch des Inselstaates abhalten. Denn die Malediven leben vom Tourismus und sind eine Reise wert. Trotzdem gehören diese Seiten zum Land – und darüber sollte man informiert sein, bevor man in den Flieger steigt.
Ein letzter Tipp für einen Urlaub auf den Malediven: Der UV-Index liegt in den heißen Monaten auf diesen Breitengraden auch mal bei einer Elf oder Zwölf und ist damit so hoch, wie er nur werden kann. Für Weißbrote heißt das: Viel eincremen und bei einer längeren Abkühlung im Wasser oder beim Schnorcheln am besten Kleidung tragen, die Arme und Rücken bedeckt. Sonst ist der Sonnenbrand garantiert.