Normalerweise werden Kleider mit schiefen Nähten und Produkte mit eingedellten Verpackungen als unverkäuflich vernichtet. Eine Verschwendung eigentlich gut nutzbarer Produkte und ein Grauen für alle Menschen, die gerne nachhaltig einkaufen. Der Onlineshop "Mit Ecken und Kanten" hat das Problem erkannt und verkauft dort Ausschussware aus fairer Produktion für einen günstigeren Preis. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten also.
Das Prinzip, dass sich auch für "Ugly Food" in Supermärkten bereits bewährt hat, scheint auch für nicht-essbare Produkte zu funktionieren, doch Jessica Könnecke, der Gründerin des Shops geht es noch um mehr, sagt sie auf ihrer Website:
Die 27-jährige Nürnbergerin studierte Internationales Marketing und stieß dabei immer wieder auf ein Phänomen: Muster und Mängelware wurden von Unternehmen entsorgt, obwohl sie eigentlich brandneu waren. "Beobachtet habe ich das zum Beispiel in einem Atelier einer Designerin, die eine Kleiderstange voll mit Prototypen hatte. Warum gab es also noch keine Plattform für genau solche Produkte?", fragt Jessica.
Genau diese Plattform hat sie 2017 geschaffen, verkauft nun Kleidung, Kosmetika und Einrichtungsgegenstände über die Website. Den jeweiligen Mangel gibt sie in der Produktbeschreibung an. So haben manche Hautcremes ein bald ablaufendes Haltbarkeitsdatum oder stammen schlicht aus alten Kollektionen. Bei T-Shirts wurde das Etikett schief angenäht oder ein zu dunkler Faden verwendet. Dank dieser Makel zahlt der Kunde aber auch etwa 30 Prozent weniger, als der Originalpreis gewesen wäre. Und ganz ehrlich: Wer nicht allzu pingelig ist, wird meist keinen Unterschied zum Kauf an der Stange bemerken.
Faire Produkte für einen kleineren Preis einkaufen und dabei ein bisschen Ressourcen-Verschwendung eindämmen, das klingt gut. Einziger Nachteil: Wer ein konkretes Produkt wünscht, wird unter Umständen hier nicht fündig werden. Das Angebot ist noch recht überschaubar.
(jd)