Produkte, die früher nur Dinkel-Dörten im Reformhaus gekauft haben, findet man heutzutage wie selbstverständlich in allen Supermärkten und Discountern. Die Rede ist von Bio-Produkten.
Egal ob Milch, Pizza oder Klopapier – für fast jedes Produkt gibt es eine Variante mit Bio-Siegel. Lebensmittel, die nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert wurden, sind schon lange im Mainstream angekommen und werden immer beliebter.
In 2024 gab es laut Daten des Yougov Shopper Panels einen Anstieg der Haushaltsausgaben für Biolebensmittel und -getränke um fast fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das liegt vor allem daran, dass auch mehr Bio-Produkte eingekauft wurden.
Das ist nicht immer so eindeutig. Erhöhte Ausgaben müssen nicht automatisch bedeuten, dass die Leute auch mehr davon konsumieren. Oftmals sind sie eher darauf zurückzuführen, dass die Preise gestiegen sind. Dann würden zwar die Ausgaben steigen, obwohl sich an dem Einkaufsverhalten nichts geändert hätte.
In diesem Fall hat sich aber ebenfalls die Menge der verkauften Bio-Produkte erhöht. Laut Werner Lauß, dem Senior Manager im Team Frische bei Yougov, landeten in den Einkaufskörben fünf Prozent mehr Bio-Lebensmittel.
Das macht sich dementsprechend in dem Bioanteil an den Gesamtausgaben für Lebensmittel und Getränke bemerkbar: Insgesamt stieg der Anteil auf sieben Prozent. Damit setzt eine Trendwende ein, nachdem der Wert in den Vorjahren sogar gesunken ist.
Die Bio-Topseller sind nach wie vor Eier, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Frischware und Molkereiprodukte. Sie haben die höchsten Anteile an den Haushaltsausgaben der Bio-Produkte. Diese konnten, bis auf wenige Ausnahmen, weiter ausgebaut werden, sagt Lauß.
Was viele noch davon abhält, mehr Bio zu kaufen, sind die höheren Preise. Konventionelle Alternativen können meistens preiswerter verkauft werden, weil sie nicht den EU-Richtlinien für einen ökologischen Landbau entsprechen müssen.
Doch auch hier gibt es eine gute Nachricht: Der Abstand zwischen den Preisen sank leicht. Laut den Yougov-Daten mussten Verbraucher:innen im Durchschnitt einen 29 Prozent höheren Preis zahlen. 2023 lag der Wert bei 31 Prozent und 2022 sogar noch bei 37 Prozent.
Es verändert sich nicht allein, was die Deutschen einkaufen, sondern auch wo. Der klassische Supermarkt wird immer öfter gegen den Discounter und die Drogerie eingetauscht. Auch dort werden Bio-Produkte vermehrt gekauft. In den Drogerien hat ihr Marktanteil um drei Prozentpunkte zugelegt. In Discountern sogar um mehr als fünf.