Wetter: Experten geben Einschätzung zu möglichem Jahrhundert-Winter ab
Winterlich fühlt es sich in Deutschland gerade nur bedingt an. Auch wenn am Himmel vielerorts dichte Wolkenfelder hängen, meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Mittwoch Temperaturen zwischen 10 und 18 Grad. Am Donnerstag könnte das Thermometer sogar noch weiter steigen: Im Oberrheingraben sind bis zu 22 Grad möglich – und das Mitte November.
Am Freitag könnte es am Oberrhein ähnlich warm werden. Am Wochenende sacken die Temperaturen dann aber ab. Laut DWD ist am Samstag nur noch mit maximal 15 Grad zu rechnen, in Norddeutschland wird es wohl nicht wärmer als sieben Grad.
Und auch am Sonntag und in der neuen Woche bleiben die Temperaturen vielerorts im einstelligen Bereich. Laut dem Diplom-Meteorologen Dominik Jung kann in höheren Lagen ab 400 oder 500 Metern sogar Schnee fallen.
Wie der Winter ausfällt, hängt vom Polarwirbel ab
Diese Schneefallgrenze könnte im weiteren Monatsverlauf noch weiter absinken. Denn aktuell droht ein Polarwirbel, also ein großes Windsystem über der Arktis, zusammenzubrechen. Und das könnte wiederum dazu führen, dass kalte Luft nach Süden strömt und über Deutschland zieht. Manche befürchten bereits einen "Jahrhundert-Winter". Doch ganz ausgemacht ist die Sache noch nicht.
"Der Polarwirbel ist bisher gut ausgeprägt", erklärt Jürgen Schmidt, Meteorologe beim Wetterdienst Wetterkontor, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Basierend auf dem US-Wettermodell CFSv2 könnte das Windsystem Ende November oder Anfang Dezember gestört werden.
"Dann wäre eine ein bis zwei Wochen anhaltende Kältephase in Deutschland denkbar", meint der Wetter-Experte. Simon Trippler, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, erwartet hingegen keinen harten Winter.
Die vergangenen Winter in Deutschland waren eher mild
Er hält eine Störung des Polarwirbels zwar ebenfalls für möglich, momentan sei das Windsystem aber sehr stabil. Genau das war auch die Ausgangslage in den vergangenen Jahren, in denen die Winter recht mild verliefen, erklärt Trippler dem RND.
Und selbst wenn der Polarwirbel gestört werden sollte, ist ein Wintereinbruch im Flachland nicht garantiert. Das Windsystem könnte sich innerhalb weniger Tage wieder stabilisieren, sodass uns die eiskalten Luftmassen in Deutschland gar nicht erreichen, erklärt Oliver Hantke von wetter.de.
Falls die großen Schneemassen ausbleiben, würde es wohl einen Trend bestätigen, der sich schon länger abzeichnet. "Der Klimawandel zeigt sich vor allem im Winter", sagt Schmidt.
Ausgeprägtere Wärmephasen im November seien ein Hinweis auf das veränderte Klima, erklärt der Wetter-Experte. Wenn der Winter 2025 sich also zu einem der wärmsten der vergangenen Jahrzehnte entwickelt, wäre das wohl keine Überraschung. Das wäre dann ein "Jahrhundert-Winter" der anderen Art.
