
Der Nightjet der ÖBB bringt viele Reisende über Nacht an ihr Urlaubsziel.Bild: dpa / Christian Charisius
Mobilität & Verkehr
Die Nachtzug-Branche hat eigentlich großes Potenzial. Die vielen Bauarbeiten am deutschen Streckennetz sorgen teils aber für viele Umleitungen und Ausfälle.
12.05.2025, 15:2012.05.2025, 15:20
Das Konzept des Nachtzugs ist simpel: Abends einsteigen, sich schlafen legen und morgens in aller Frische am Zielort aussteigen. Das klingt nicht nur attraktiv, sondern sorgt anscheinend auch für eine wachsende Nachfrage.
Analysen der SCI Verkehr GmbH prognostizieren, dass die Nachfrage nach Reise- und Nachtzügen zwischen 2023 und 2028 um knapp 30 Prozent steigen wird – und zwar jedes Jahr. Das Potenzial ist riesig. Laut einer Umfrage des ADAC aus dem vergangenen Jahr können sich mehr als die Hälfte der 18- bis 39-Jährigen vorstellen, mit dem Nachtzug zu reisen.
Das Interesse ist also durchaus vorhanden, das Angebot lässt hingegen zu wünschen übrig. Urlaubsreisende beschweren sich immer wieder über komplizierte Buchungsvorgänge und die hohen Ticketpreise, die teils um ein Vielfaches teurer sind als ein Flugticket zum gleichen Zielort.
Deutsche Bahn: Bauarbeiten sorgen für Ausfälle und Umleitungen
Und dann wären da noch die ganzen Baustellen am deutschen Schienennetz. Deswegen fallen immer wieder kurzfristig Nachtzugverbindungen in Deutschland aus, wie der "Business Insider" berichtet. Manche nur für einzelne Tage, andere gleich für mehrere Wochen oder gar Monate.
Das lässt sich auch mit Zahlen belegen. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sind der größte Nachtzuganbieter in Deutschland. Von insgesamt 20 Nightjet-Verbindungen in Europa verlaufen 15 durch Deutschland. Und auf zehn kommt es dem Bericht zufolge wegen der Bauarbeiten zu Ausfällen oder Umleitungen.
Eine Nachtzugverbindung sei sogar komplett gestrichen worden. Die Linie zwischen Berlin und Brüssel wollen die ÖBB nicht mehr anbieten. Zum einen sei die Strecke nicht stark ausgelastet gewesen, zum anderen führt der Nachtzuganbieter aber auch die komplexe Baustellensituation in Deutschland als Grund für die Streichung an.
Größtes Problem ist dabei laut "Business Insider" die Kommunikation der DB Infrago, die für das Schienennetz verantwortlich ist.
ÖBB wegen kurzfristiger Bauarbeiten im Dilemma
Insgesamt 24 Wochen im Voraus muss die Bahn eigentlich Bauarbeiten ankündigen, berichtet das Online-Portal mit Berufung auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Aber nur in 39 Prozent der Fälle passiere das tatsächlich rechtzeitig.
"Die Baustellensituation in Europa ist für uns schwierig und bringt unseren Nachtzug-Betrieb oft an seine Grenzen", erklärt ein ÖBB-Sprecher gegenüber "Business Insider". Es gebe immer mehr kurzfristige Baustellen. "Oft erfahren wir erst wenige Wochen vorher, dass eine Strecke gesperrt werden muss", kritisiert der Sprecher weiter.
Aktuell sind die Bauarbeiten so umfangreich, dass mehrere Verbindungen, darunter Wien-Paris, Berlin-Paris sowie Amsterdam-Zürich, im April und Mai bereits mehrere Wochen ausgefallen sind oder noch ausfallen werden.
Auf Nachfrage des Online-Portals erklärt ein DB-Sprecher dazu: "Die DB arbeitet kontinuierlich daran, das Baustellenmanagement zu verbessern und behandelt alle Zugfahrten, auch die Nachtzüge, mit gleicher Priorität und führt alle mit Sorgfalt durch."
Das lässt nicht unbedingt darauf hoffen, dass das Problem bald gelöst wird, auch wenn die Bauarbeiten am deutschen Schienennetz nicht das einzige Hindernis für die wachsende Nachtzug-Branche sind. Zumindest die ÖBB will sich davon aber nicht abschrecken lassen und versichert, dass es aktuell keine Pläne gibt, im kommenden Jahr weitere Nightjet-Verbindungen zu streichen.
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