Der FC Bayern hat erfolgreiche Tage hinter sich. Am Dienstag haben die Münchner in der Champions League mit dem 2:0-Sieg gegen Leverkusen einen großen Schritt in Richtung "Finale Dahoam" in der Münchner Allianz Arena gemacht. Im Viertelfinale wartet nun Inter Mailand.
Bei den Verantwortlichen an der Säbener Straße geht der Blick derweil bereits seit Monaten über die Saison hinaus. Im Februar hat der Rekordmeister die Vertragsverlängerungen von Manuel Neuer, Alphonso Davies und Jamal Musiala verkündet.
Am Donnerstag zog Joshua Kimmich nun nach langer Hängepartie nach. Der 30-Jährige hat seinen Kontrakt bis 2029 verlängert. Der Vertragspoker hatte sich über Monate hingezogen, zwischenzeitlich hatte der Verein gar sein Angebot zurückgezogen.
In der "Süddeutschen Zeitung" sprach Kimmich nun über die Verhandlungen, seinen Schlafrhythmus und sein Verhältnis zu Thomas Tuchel.
Kimmich bestätigt, dass ihm andere Vereine mehr Geld geboten hätten als der FC Bayern. Es sei ihm aber um das Gesamtkonstrukt gegangen. "Geld ist ein Faktor, klar, aber am wichtigsten war mir die Frage der sportlichen Perspektive: Wo habe ich die besten Chancen, in den nächsten Jahren regelmäßig um den Champions-League-Titel mitzuspielen?", erklärt Kimmich.
Bei der Vertragsverlängerung haben auch private Erwägungen eine Rolle gespielt. "Hinzu kommt natürlich auch noch, dass sich meine Familie hier sehr wohlfühlt, unsere vier Kinder hier zur Welt gekommen sind und München unsere Heimat geworden ist", sagt der DFB-Kapitän.
Das Leben mit vier Kindern zwingt Kimmich zum Frühaufstehen. "Der Tag hat heute schon wieder um 5 Uhr begonnen", berichtet der Mittelfeldspieler. Er schlafe meistens von 22 bis 6 Uhr. "Um 22 Uhr ist der Tag für uns zu Ende, meine Frau und ich sind dann total platt", erzählt er.
Bei diesem Schlafrhythmus könne Kimmich ja nie ein Champions-League-Spiel zu Ende schauen, bemerken die Reporter der "SZ". Kimmich bestätigt: "Kann ich auch nicht." Somit habe er auch das Elfmeterschießen zwischen Atlético Madrid und Real Madrid verpasst. "Elfmeterschießen am Fernseher bei meinem Lebensrhythmus: keine Chance", sagt der 30-Jährige.
Dass er so lange mit der Vertragsverlängerung zögerte, begründet er auch damit, dass er im Sommer noch als Verkaufskandidat galt. Unter Thomas Tuchel hatte Kimmich einen schweren Stand.
Der Ex-Coach hatte ihn von seiner favorisierten Mittelfeld- auf die Rechtsverteidigerposition verbannt. Dabei betonte Tuchel immer wieder den Wunsch, eine defensivere "Holding Six" zu verpflichten, was viele als Angriff auf Kimmichs Fähigkeiten werteten.
Tuchels Wunschtransfer von João Palhinha platzte im Sommer 2023 in letzter Sekunde. Der Portugiese kam erst ein Jahr später, für Kimmich eine Bereicherung für den Kader. "Er hat definitiv ein anderes Profil als wir anderen Sechser. Und Flexibilität im Kader ist wichtig", betont er.
Es sei Aufgabe des Trainers, mit den Profilen umzugehen, die er habe. Kimmich lobt Trainer Vincent Kompany, verbunden mit einer kleinen Spitze gegen Ex-Trainer Tuchel, der den Bayern-Star immer wieder öffentlich kritisiert hatte: "Ich finde, das macht unser Trainer sehr gut, und er ist eben sehr klug darin, die Personalien nicht zu kommentieren."