Einer der konstanten Handlungstreiber in der Formel 1 ist die Auseinandersetzung zwischen Christian Horner und Toto Wolff. Der Red-Bull-Teamchef kann sein Pendant bei Mercedes nicht ab – und umgekehrt.
Horner bezeichnete Wolff als "respektlos", andersherum musste sich Horner von seiner Nemesis als "Poltergeist" bezeichnen lassen. Am vergangenen Wochenende wurde ein weiteres Kapitel der andauernden Fehde geschrieben.
Die Sachlage ist folgende: Mercedes war nach dem bevorstehenden Abgang von Lewis Hamilton zu Ferrari monatelang auf der Suche nach einem Nachfolger. Entsprechend versuchte man sein Glück auch bei Red-Bull-Pilot Max Verstappen, der sich im Zuge der Affäre um Christian Horner, dem unangemessenes Verhalten gegenüber einer Mitarbeiterin vorgeworfen wurde, offenbar mit einem Abschied beschäftigt hatte.
Es kam letztlich anders. Mercedes gab vor Kurzem bekannt, das freie Cockpit mit dem Motorsport-Talent Kimi Antonelli zu besetzen. Red Bull aber hat das Werben um ihren Weltklassefahrer offenbar nicht vergessen – und sich seinerseits an George Russell rangemacht.
Am Rande des Großen Preis von Singapur sagte Christian Horner: "Wir haben keine Scheu davor, auch außerhalb des eigenen Fahrerpools zu suchen. George Russell hat nach der nächsten Saison keinen Vertrag mehr, es wäre töricht, ihn nicht in Betracht zu ziehen."
Und das kam wiederum bei Mercedes nicht gut an. In den Augen von Toto Wolff habe Horner das nur gesagt, um zu provozieren. "Christian Horner versucht immer, Scheiße aufzuwirbeln", meinte Wolff gegenüber Sky. Das sei "Teil des Spiels".
Einem möglichen Wechsel von Russell schob der Österreicher einen Riegel vor: "George ist Mercedes-Fahrer, das war er schon immer und wird er hoffentlich für immer bleiben", sagte der Mercedes-Teamchef. "Wir haben einen langen Vertrag mit ihm."
Für Red Bull geht die Misere unterdessen weiter. In Singapur ist Verstappen abermals von McLaren deklassiert worden, nach einer erdrückend dominanten Vorstellung fuhr Lando Norris als Erster über die Zielgerade.
Sein Auto bezeichnete der dreimalige Weltmeister auf einer Pressekonferenz anschließend als "fucked", was ihn eine Strafe von der Fia einhandelte. Verstappen muss nun Sozialstunden leisten. All das führt dazu, dass der Niederländer, dem zu Beginn der Saison noch ein Durchmarsch prophezeit worden ist, mittlerweile offen über einen Rücktritt nachdenkt.
"Solche Dinge entscheiden definitiv auch über meine Zukunft, wenn man nicht man selbst sein kann oder mit solchen albernen Dingen umgehen muss", sagte Verstappen. "Für mich ist das definitiv keine Möglichkeit, im Sport weiterzumachen."