Am Dienstag stellte sich Kapitän den Fragen der Presse und berichtete dabei von einer ausgiebigen Aussprache der Mannschaft. Er betonte jedoch, dass es trotz aller Unzufriedenheit keinen Bruch im Team gebe.
Am Mittwoch mussten Teammanager Oliver Bierhoff, Thomas Müller und Marco Reus aufs Podium. Und vor allem Müller, der Charming-Boy der Nationalelf, tat gut daran, vermeintliche Probleme im Team einfach wegzulächeln.
Unter anderem erfand Müller auf der PK ein neues Wort, als er davon sprach, dass man Leichtigkeit nicht trainieren könne:
Auf kaum ein Thema hat sich die deutsche Öffentlichkeit momentan so eingeschossen wie auf das DFB-Quartier im Moskauer Vorort Watutinki: Zu karg, zu trist, zu unkomfortabel sind die Hauptbeschwerden derer, die nicht einmal dort leben und trainieren müssen.
Teammanager Oliver Bierhoff, in dessen Entscheidungsgewalt der DFB-Standpunkt fällt, verteidigt seine Wahl:
2014 habe es gehießen, das bereits legendäre Campo Bahia sei zu luxuriös gewesen, nun werde das russische Plattenbau-Hotel als bessere Sportschule abgestempelt. Nationalspieler Thomas Müller springt Bierhoff zur Seite:
Auf die Nachfrage eines Journalisten, warum der DFB sich nicht für die Confed-Cup-Basis Sotschi entschieden habe, reagierte Bierhoff überraschend flapsig:
"Krisensitzung!" titelten gleich mehrere Medien, nachdem sich Kapitän Manuel Neuer mit dem Hinweis auf ein Team-Meeting gut eine Stunde zur gestrigen PK verspätet hatte.
Direkt wurde von Rissen und vergifteter Grüppchenbildung fabuliert – die Fakten sind jedoch weiterhin unbekannt. Manager Bierhoff stellte jedoch klar, dass die Aussprache enorm wichtig für den Mannschaftsgeist gewesen sei – und es gar nicht so "geknallt" habe, wie einige Beobachter nach Manuel Neuers Aussagen gedacht haben.
Auch Thomas Müller wollte von Grüppchenbildung und Dissens im Team nichts wissen und erklärte das Zusammenleben der Mannschaft auf seine unnachahmliche Thomas-Müller-Art:
Bierhoffs Antwort auf die Watutinki-Diskussion ließ es bereits anklingen: "Die Mannschaft" ist unzufrieden mit dem Umgang der Medien. Das machte Bierhoff deutlich, als er auf Mario Baslers kontroverse Aussagen angesprochen wurde, in denen er unter anderem Sami Khedira vernichtend kritisierte:
In eine ähnliche Kerbe schlug Thomas Müller, der anmerkte, dass in der Einzelkritik Toni Kroos' mit keinem Wort die gute Leistung seines mexikanischen Manndeckers erwähnt worden sei.
"Wir werden nicht gewinnen, wenn wir uns gegenseitig zerfleischen", machte der Bayern-Spieler klar und brachte das Dilemma der in Erklärungsnot geratenen Nationalspieler wie folgt zusammen:
(ds)