Mitten im Nordatlantik, zwischen Norwegen und Island, nördlich von Schottland, liegen die Färöer Inseln. 18 Stück sind es an der Zahl. Besiedelt wurden die Färöer Inseln jahrelang von Nachfahren der Wikinger, Bauern und Schafe. Seit einigen Jahren versteckt sich unter den 54.000 Einwohner:innen einer der talentiertesten Handballer Europas.
Sein Name ist Elias Ellefsen á Skipagøtu. In der Handball-Bundesliga spielt er für den THW Kiel. Beim deutschen Rekordmeister hört er eher auf den Namen "Skippy". Denn der Versuch, seinen Namen vollends auszusprechen, schnürt bei manchen Fans einen Knoten in die Zunge.
Dass sich die Beine seiner Gegenspieler verknoten, dafür sorgt Skipagøtu schon selbst. Vor allem, wenn er von zwölf Metern Anlauf nimmt und mit dynamischen Bewegungen durch die gegnerische Abwehrreihe tänzelt.
Sein Spielstil ist besonders, seine Bewegungen unberechenbar. Und genau deshalb so erfolgreich. Beim THW Kiel hat sich der 22 Jahre alte Handballer in die Herzen der Fans gespielt, nicht zuletzt aber in die der Färinger. Und die der Färingischen Post.
In seiner Heimat ist er ein Star. Ohne Allüren, dafür mit einer eigenen Briefmarke. Für 25 Kronen, umgerechnet 3,35 Euro, kann die Sondermarke mit dem Konterfei von Skipagøtu auf eine Postkarte oder einen Briefumschlag geklebt werden. Darauf zu sehen ist eine Spielszene aus dem Vorrundenspiel gegen Polen bei der vergangenen Handball-EM 2024.
Bei der Europameisterschaft hat die Inselgruppe eine noch nie dagewesene Euphorie entfacht. Elias Ellefsen á Skipagøtu hatte großen Anteil daran. Gegen die hochfavorisierten Norweger lieferten sich die Färinger einen erbitterten Kampf und sorgten mit teils wunderschön herausgespielten Treffern für einen Handballabend, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Den Tag, an dem die Färinger ein 26:26-Remis gegen Norwegen bejubelten, bezeichnete Skipagøtu als bedeutsam, "für die Färöer und unseren Handball. "Wir haben gezeigt", sagte er am Sportschau-Mikrofon, "dass wir, obwohl wir ein kleines Land sind, gegen die Besten der Welt spielen können".
Der Traum von der Hauptrunde platzte jedoch wenige Tage nach dem sensationellen Unentschieden. Gegen Polen verloren die Färöer Inseln mit 28:32.
Mit der Sondermarke will die Färingische Post die Leistungen des 22-Jährigen huldigen. Ebenso wie die von Jana Mittún – die Cousine von Skipagøtu. Der Verkaufswert ihrer Briefmarke ist fast doppelt so hoch, beträgt 48 Kronen.
Ellefsen á Skipagøtu ist nicht der einzige Färinger, der den Sprung auf die große Handballbühne geschafft hat. Neben seiner Wenigkeit spielen noch zwei andere Handballer in der besten Liga der Welt.
Rechtsaußen Hakun West av Teigum tritt mit den Füchsen Berlin im Kampf um die Deutsche Meisterschaft an. Auf derselben Position spielt Johan Hansen für die SG Flensburg-Handewitt. Er wurde in Tórshavn auf den Färöern geboren, läuft jedoch für die dänische Nationalmannschaft auf.