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Champions League: Uefa handelt sich mit Ansetzungen Ärger ein

05.03.2025, FC Bayern M
Wenn es in der Champions League entscheidend wird, hat man einzuschalten – oder?Bild: IMAGO images / Kirchner-Media
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Champions League: Die Uefa entzaubert ihr Premiumprodukt selbst

12.03.2025, 07:15
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Spürst du auch schon dieses Kribbeln in den Beinen? Stellen sich deine Nackenhaare vor Aufregung auch bereits auf? Hörst du DIE Hymne schon, obwohl sie bisher aus keinem Lautsprecher dröhnt? "Die Meister, die Besten, les grandes équipes, the champions!"

Meine Damen und Herren, Vorhang auf für die Champions League! Nachdem in der Vorwoche die wirklich heiße Phase des besten Wettbewerbs, den der Klubfußball zu bieten hat, mit den Achtelfinalhinspielen eröffnet wurde, geht es in dieser Woche weiter.

In der Champions League geht es um den Einzug ins Viertelfinale

Besser noch, denn in den acht Spielen dieser Woche steht nicht einfach nur die Fortsetzung an, es stehen auch ganze acht spannende Entscheidungen auf dem Programm. Wobei einige weniger spannend oder offen sind als andere, wenn man etwa auf Arsenals 7:1-Sieg in Eindhoven in der Vorwoche blickt.

Mittlerweile wissen wir, dass Bayer Leverkusen ohne Florian Wirtz gegen den FC Bayern einen 0:3-Rückstand nicht aufholen konnte, sondern sich erneut mit 0:2 geschlagen geben musste. Doch eingeschaltet habe ich ob der schieren Klasse beider Mannschaften sowie der enormen Bedeutung dieser Paarung für die aktuellen Machtverhältnisse im deutschen Fußball trotzdem.

Eigentlich ist ein Verweis auf die nationale Bedeutung aber hinfällig. Denn wir reden hier vom Achtelfinale der Champions League. Das ist hochoffiziell die Phase der Königsklasse, in der ich eigentlich kein Spiel mehr verpassen will.

In der Vorrunde, ob nun Gruppenphase oder Ligaphase, lässt sich das in Anbetracht der enormen Flut an Spielen nicht umsetzen. Bei sechs oder acht Partien ist die Bedeutung eines Einzelspiels zudem weniger hoch. Nicht aber so in der K.-o.-Phase.

Uefa hat die Anstoßzeiten der Champions League verändert

Womit wir bei einem dicken Problem angekommen sind. Denn die Uefa hat im Schatten der großen Veränderungen rund um die Vorrunde auch viele kleinere Anpassungen im Wettbewerb vorgenommen. Eine davon betrifft die Anstoßzeiten im Achtelfinale.

Fanden die Partien am Dienstag- oder Mittwochabend in den vergangenen Jahren, gar Jahrzehnten immer zeitgleich statt, gibt es nun plötzlich zwei Anstoßzeiten. An beiden Tagen werden drei Spiele um 21 Uhr ausgetragen, je eine Partie beginnt aber schon um 18.45 Uhr.

In der Vorwoche habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich beim Blick auf die abendlichen Aufstellungen feststellen musste, mit dem Duell zwischen Brügge und Villa bereits die erste Partie verpasst zu haben. Am Mittwoch hatte ich einen Termin nach der Arbeit und damit keine Chance, das Spiel zwischen Feyenoord und Inter zu sehen.

Nun könnte man meinen: Die beiden verpassten Duelle waren als Hinspiel weder entscheidend noch in der Besetzung übermäßig verlockend. Aber das ist nicht der springende Punkt. Denn diese Woche wird erneut um 18.45 Uhr gespielt – und das in Topbesetzung.

Oma besuchen oder den BVB in der Champions League schauen?

Am frühen Dienstagabend haben wohl nur wenige den letztlich souveränen 3:1-Sieg von Hansi Flicks Barcelona gegen Benfica Lissabon gesehen. Das gilt erst recht für den BVB, der nach dem 1:1 im Hinspiel am Mittwoch ab 18.45 Uhr in Lille um den Einzug ins Viertelfinale kämpft.

Der Sieger der Partie trifft dann auf Barcelona.

Mich persönlich bringt das in die Bredouille: Gehe ich nach der Arbeit wie geplant zum Sport, einkaufen und schaue bei meiner Oma vorbei? Oder lasse ich all das aus, um diese Highlight-Spiele zu sehen?

Ich dürfte nicht der einzige Fußballfan sein, der wegen der Terminansetzungen der Uefa jetzt schwankt und hadert. Wie viel Zeit kann und will man sich für den Fußball tatsächlich nehmen? Ob man nun von der Arbeit, aus dem Vorlesungssaal oder aus der Schule kommt, gewisse Aufgaben stehen danach trotzdem an. Seien es Termine, Hausaufgaben oder soziale Verpflichtungen. Die Leidenschaft für den Fußball teilen schließlich auch nicht alle um uns herum.

Die Uefa nimmt der Champions League etwas von ihrer Magie

Der Uefa geht es mit dieser zusätzlichen Anstoßzeit gewiss darum, weitere Einzelspiele vermarkten zu können, ergo mehr Geld einnehmen zu können. Es ist das alte Lied von der Durchkommerzialisierung des Fußballs, für die die Königsklasse in gewisser Form auch selbst steht. Für uns Fans aber wird dieser aktuelle Schritt zur Mehrbelastung, zur Belastungsprobe im Alltag.

Mehr noch, die Champions League verliert damit etwas von ihrer Magie. Denn zu großen Champions-League-Nächten gehören nicht nur spektakuläre Ereignisse auf dem Rasen, es gehört auch das Drumherum.

Es gehört dazu, dass ich diesem Highlight den ganzen Tag über entgegenfiebere, es mich durch langatmige Meetings oder einschläfernde Vorlesungen trägt, mich selbst noch für das Erledigen der Physik-Hausaufgabe motiviert. Im Hinterkopf erklingt immer leise DIE Hymne, die abends für alles entschädigen soll.

Stattdessen tritt die Champions League in Konkurrenz mit anderen Bereichen des Lebens, um 18.45 Uhr müssen meine Freunde wahlweise noch arbeiten oder haben Training. Die Königsklasse entzaubert sich damit selbst. Und so fällt wohl auch meine Entscheidung schweren Herzens gegen den Fußball. Oma aber, das ist sicher, wird sich freuen. Und ich freu mich auf meine Oma.

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