Hat (mindestens) bis zum Winter das Sagen: HSV-Trainer Merlin Polzin.Bild: IMAGO images / Eibner
Zweite Bundesliga
Pfiffe gab es am Sonntagnachmittag in Hamburg keine, als Schiedsrichter Eric Weisbach das Spiel zwischen dem HSV und Darmstadt 98 beendete. Dabei bot dieses 2:2 aus Sicht der Hausherren doch in vielerlei Hinsicht Grund zur Ernüchterung.
Da wäre in erster Linie natürlich das Ergebnis. Nach dem Erfolg in Karlsruhe verpassten es die Hanseaten, in dem so engen wie langsamen Aufstiegsrennen nachzulegen. In der Konsequenz fielen sie vom zweiten auf den siebten Platz zurück, der Rückstand auf die Tabellenspitze aber beträgt nur drei Zähler.
Merlin Polzin bleibt bis mindestens Weihnachten HSV-Trainer
Ärgerlicher dürfte daher die Art und Weise des Auftretens gewesen sein. Zwar hatten die HSV-Profis auch einzelne Leckerbissen mitgebracht, allen voran die beiden sehenswerten Treffer von Ransford Königsdörffer und Adam Karabec dürften den Fans geschmeckt haben. Über weite Strecken aber tischten die Rothosen am zweiten Advent schwere Kost auf.
Ins Spiel der Hamburger mischten sich viele Unsauberkeiten, sowohl in die Arbeit mit, als auch gegen den Ball. Den Gästen ermöglichte dies sogar leichte Vorteile bei den Torgelegenheiten. "Ich habe keine Nervosität gesehen, sondern eine Mannschaft, die mit Mut und Risiko anschieben wollte", stellte sich HSV-Trainer Merlin Polzin vor seine Mannschaft.
Er dürfte aber vor allem auch eine Mannschaft gesehen haben, die nicht von heute auf morgen zu einem Aufstiegsfavoriten zu formen ist. Das wiederum mag für manchen Fan nach dem tollen Einstand Polzins in Karlsruhe ernüchternd sein.
Gleichwohl zeigt es eben auch, dass die Probleme des HSV nicht wie von Zauberhand zu lösen sind. Merlin Polzin ist kein Harry Potter, wie Schalkes Kees van Wonderen sagen würde. Vielmehr braucht es Zeit. Zeit, die der Klub dem jungen Trainer aber einräumt. Stefan Kuntz hat jüngst erklärt, bis Weihnachten an Polzin festhalten zu wollen – mindestens.
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"Es geht darum, einem jungen Trainer, der als Talent angesehen wird, eine faire Chance zu geben, die nicht vom Ergebnis am Wochenende abhängt", erklärte der Sportvorstand. Polzin könne über den Jahreswechsel hinaus Cheftrainer bleiben, es könnte aber auch ein neuer Coach kommen.
Klopp-Berater Marc Kosicke rät Merlin Polzin zum HSV-Verbleib
"Ich glaube, dass der HSV und Stefan Kuntz gerade all in gehen. Die möchten wirklich, dass das klappt", bewertete Marc Kosicke, Berater von Jürgen Klopp und bis vor Kurzem auch von Kuntz, die Lage beim HSV im Podcast "HSV – wir müssen reden".
Marc Kosicke berät unter anderem Jürgen Klopp.Bild: imago images / Jörg Schüler
Für Polzin hatte der Berater dabei einen Rat parat. "Ich würde ihm sagen: 'Mach es auf jeden Fall'", empfahl er ihm den Job als Cheftrainer, sofern der HSV ihm die Stelle denn anbietet. "Ich habe das Gefühl, dass sich im Klub jeder sehr wünscht, dass das jetzt erfolgreich wird."
Gänzlich abgerissen sind die Spekulationen rund um die Trainerbank beim HSV trotzdem nicht. Bruno Labbadia wurde bekanntermaßen sehr lautstark gehandelt, eine externe Lösung ist weiterhin im Bereich des Möglichen. "Ich glaube, es wäre für den neuen Cheftrainer schwierig", sagte Kosicke ob des Standings von Polzin.
Zumal der Noch-Interimstrainer, der im Dezember seine Prüfung für die Pro Lizenz ablegt, dann womöglich auch andere Pläne verfolgt. "Wenn man einmal Blut geleckt und die Nadel im Arm hatte, dann will man in der Regel auch Cheftrainer bleiben", schloss Kosicke mit einem sehr bildlichen Vergleich.
In diesen Stunden blickt die Fußball-Welt in Richtung England. Dort, genauer genommen beim englischen Erstligisten West Ham United, dreht sich das Personalkarussell plötzlich rasant.