
ESC-Duo Abor & Tynna: "Bittersüß" ist ein Herzschmerz-Albumbild: anna krenkel
Exklusiv
Sie traten beim ESC für Deutschland an, aber ihr Album offenbart: Sie sind weit mehr als nur ein One-Time-Showact. Auf ihrem Debütalbum "Bittersüß" verarbeiten Abor & Tynna tiefe Emotionen. Eine Review.
30.05.2025, 13:5530.05.2025, 13:55
Weiter entfernt vom ESC-Hit "Baller" könnte der erste Song auf dem neuen Album von Abor & Tynna kaum sein. "Parallele Linien" bricht mit jeder Erwartung und reduziert auf das Wesentliche: Stimme, Worte, Gefühl. Was bleibt, ist eine beinahe greifbare Verletzlichkeit.
Zwischen poetischen Bildern und einer schmerzhaften Geschichte entfaltet sich ein Song, der nicht nur gehört, sondern gefühlt werden will.
"Wir sind wie parallele Linien, aber treffen uns nicht mal im Unendlichen", singt Tynna im Refrain. Es ist dieser eine Satz, der hängen bleibt. Eine Hommage an eine gescheiterte Liebe. Und ein Vorbote auf ein Album voller tiefer Gefühle.
Die Gen Z bekommt mit "Parallele Linien" eine Heartbreak-Hymne
"Parallele Linien" fängt ein, was viele aus der Gen Z kennen: das Gefühl, gleichzeitig mit allem verbunden und doch unendlich allein zu sein.
Tynna sagt im Gespräch mit watson: "Ich bin selbst noch ein junger Mensch – gefühlt zumindest. Ich mache selbst noch neue Erfahrungen und muss versuchen, mich in dieser Welt zurechtzufinden." Ein Satz, der stellvertretend ist für eine Generation auf der Suche nach Halt.
Mit der Zeile "In der Weltgeschichte waren wir nur zwei Sekunden" erzählen Abor & Tynna vom stillen Schmerz, denn selbst große Gefühle in der Regel keinen Platz in der Weltgeschichte finden. Es ist Abors persönlichster Song auf dem Album, "der mich am meisten berührt", verkündet er gegenüber watson.
Aber es sei Tynna, die die emotionsgeladenen Themen im ersten Schritt des Songwritings mitbringt. Das seien Gefühle, "die real von mir durchlebt worden sind, aber die Texte sollen auch so sein, dass andere Leute nachfühlen können", sagt Tynna.
Abor & Tynna machen Musik gegen die Einsamkeit der Gen Z
So ist es auch bei "Engel in Jeans" – einem Song, der mitten ins Herz einer Generation trifft, die aufgewachsen ist mit dem Zwang nach Selbstoptimierung. Die beiden verpacken genau dieses Gefühl in bittersüß tanzbare Beats.
Tynna singt: "Bitte glaub mir, wenn ich sag': Ich seh' was du nich' siehst, manche Engel tragen Jeans." Sie erklärt gegenüber watson:
"Das erste Ziel, das ich mit meiner Musik habe, ist es, dass sich andere junge Menschen nicht alleine fühlen mit ihren Emotionen."
Und so wird "Engel in Jeans" zu einem Spiegel einer unsicheren Generation. Ein Trost für alle, die sich selbst manchmal nicht sehen können – auch wenn andere es schon längst tun.
"Babylon": "Crashing Out" in einer Welt voller Metaphern
Track 4, "Babylon", sticht musikalisch und erzählerisch heraus. Es ist ein Song zum "Crashing Out" – wie Gen Z es nennt, wenn Emotionen so groß werden, dass sie keinen Platz mehr im Körper finden. "Babylon" ist der klanggewordene Kontrollverlust – roh, direkt, ungeschönt.
Als sie den Song das erste Mal bei der "Dussmann Listening Session" live vor Publikum spielte, hatte sie "richtig dolle Herzklopfen" und musste mit den aufkommenden Emotionen kämpfen. "Auf eine Art war es der schönste Auftritt jemals", erzählt sie. "Dass es so intim wird, damit hab ich nicht gerechnet".
"Babylon" ist ein Song über das Nicht-mehr-Können, über das Trotzdem-Weitermachen. Über das Hoffen, dass Trümmer ein Fundament sein können. Und die Angst davor, verlorenzugehen.
"Winnetou" und "Mama": Zwischen Anklage und Dankbarkeit
Auch im weiteren Verlauf bleibt das Album emotional – aber es verschiebt den Fokus.
In "Winnetou" wird aus zarter Melancholie scharfe Anklage. Tynna erhebt ihre Stimme – auch auf Ungarisch:
"Elloptad az időmet, hol voltál?" ("Du hast meine Zeit gestohlen, wo warst du?").
In "Mama" singt Tynna für ihre Mutter, voll Dankbarkeit und Schuldgefühlen:
"Hunderttausend Dates, jeder nahm sich ein Stück aus mei'm Herz mit. Hundertmal verfehlt, nicht schlimm, weil Mama mir Trost gibt. Hast so viele Tränen gezählt, Mama, ich weiß, es tat dir weh."
Eine Liebeserklärung an eine der wenigen Konstanten in einer Welt, die sich zu schnell dreht.
"Baller": ein Lied zum Ballern oder Weinen
Und dann kommt Track 12, den inzwischen fast alle kennen – und mit ihm ein Moment der Befreiung:
"Ich baller Löcher in die Nacht, Sterne fall'n und knall'n auf mein Dach. Es tut noch bisschen weh, wenn ich dich wiederseh – aber ich komm' nie wieder, egal, was du mir sagst."
Das Lied ist ein bestimmtes "Ich gehe jetzt". Ein Abschied, der nicht trotzig ist, sondern endlich klar.
Tynna selbst sagt dazu:
"Mit meiner Musik kann ich hoffentlich auch eine Art Hoffnung verbreiten. Egal, was in deinem Leben passiert, es gibt immer ein 'Danach'"
Das Lied ist Geschmackssache, hat nicht die Intimität anderer Lieder, aber dafür eine klare Clubtauglichkeit. Er ist für die Bühne gemacht – spannend bleibt, wie sie ihn bei ihrer Tour inszenieren werden.
Das Album von Abor & Tynna "Bittersüß" ist bereits erschienen, die Tour zum Album mit zehn Stationen in Deutschland und Österreich startet am 28. September 2025.
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