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Guillermo del Toros Sci-Fi-Highlight startet bei Netflix: "Frankenstein"-Review

Jacob Elordi verkörpert Frankensteins Monster in Netflix' neuem Blockbuster.
Jacob Elordi verkörpert Frankensteins Monster in Netflix' neuem Blockbuster.Bild: Netflix
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Sci-Fi-Highlight: Einer der größten Blockbuster des Jahres ist jetzt bei Netflix

Er lief hierzulande schon für wenige Tage im Kino und feiert morgen auf Netflix Premiere: "Frankenstein". Mit diesem Sci-Fi-Epos zeigt der Streaming-Anbieter, dass er die Produktion von Blockbustern durchaus draufhat.
11.11.2025, 09:5511.11.2025, 09:55

Wenn sich Regisseur Guillermo del Toro mit "Frankenstein" einen der kanonischen Gothic-Novel-Stoffe schnappt, weiß man: Das kann nur ein Fest werden. Das dachte auch ich, als ich mich kurz vor Halloween auf den Weg ins Kino machte, um diesen Blockbuster auf der großen Leinwand zu sehen. Der Film läuft für ein breites Publikum, aber auf kleinen Bildschirmen bei Netflix.

Tatsächlich bildet "Frankenstein" eine willkommene Ausnahme in der dem Kino eher abgeneigten Netflix-Praxis. Lediglich ausgewählten Highlights gewährt der Streamingdienst kurze Kino-Fenster. Meist, wenn sich das Unternehmen von den Werken Oscar-Chancen verspricht, wie zuletzt etwa bei "House of Dynamite".

Für Filmfans sind die kurzen Fenster aber Glücksfälle. Denn wer die Möglichkeit hatte, die epischen "Frankenstein"-Bilder auf der großen Leinwand zu sehen, will diese Erfahrung nicht missen.

Seit dem 7. November 2025 ist die Neuinterpretation von Mary Shelley auch für alle Netflix-Abonnent:innen verfügbar.

Die Frage, die sich nun vielleicht viele stellen: Lohnt es sich, für ganze zwei Stunden und 29 Minuten Oscar Isaac und Jacob Elordi als Frankenstein und Frankensteins Monster seine Aufmerksamkeit zu schenken? Die einfache Antwort: Definitiv!

"Frankenstein" von Guillermo del Toro: Darum geht es

Im Mittelpunkt der Handlung steht das Genie von Victor Frankenstein (Oscar Isaac), einem Mann, der seiner Zeit weit voraus war und der beweisen will, dass man den Tod überwinden kann.

Durch seine Nachforschungen und Experimente erschafft er eine Kreatur aus den verschiedensten Körperteilen von Leichen, die mehr tot als lebendig ist – so denkt er zumindest. Denn, wie sich später herausstellen wird, hat auch Frankensteins Monster (Jacob Elordi) ein funktionierendes Gehirn und ist damit ein intelligentes und fühlendes Wesen.

Guillermo del Toros "Frankenstein": Ein Herz für Ausgestoßene

Guillermo del Toro ist bekannt dafür, Außenseitern in seinen Filmen eine Stimme zu geben. Und das gelingt ihm in "Frankenstein" meisterhaft.

Ja, er lässt Victor Frankenstein, der sehr ausdrucksstark und intensiv von Oscar Isaac porträtiert wird, in der ersten Hälfte des Films zu Wort kommen. Er gibt aber vor allem der von Victor Frankenstein erschaffenen Kreatur Raum, seine Geschichte bis zum Ende zu erzählen.

Neben Oscar Isaac muss auch Jacob Elordi, der Frankensteins Monster spielt, hervorgehoben werden. Wenn man nicht wüsste, wer unter dem zusammengestückelten Körper steckt, würde man den "Euphoria"-Star niemals erkennen. In einer rohen Art zeigt Jacob Elordi die Verletzlichkeit eines Wesens, das laut allen Gesetzen der Physik eigentlich gar nicht fühlen können sollte.

Nicht nur das Schauspieltalent von Jacob Elordi ist beeindruckend, sondern auch seine Transformation in Frankensteins Monster. Laut "Elle" brauchte der Schauspieler jeden Tag zehn Stunden in der Maske, um zu der ikonischen Kreatur zu werden. Guillermo del Toro setzt hierbei nicht auf die typische grüne Haut, die Frankensteins Monster in vielen Adaptionen auszeichnet, sondern auf verschiedene Körperteile, die wie Puzzlestücke ein Ganzes ergeben.

"Frankenstein" auf Netflix: Lohnt es sich?

Obwohl Guillermo del Toro "Frankenstein" schon als Kind gelesen haben soll und seine Sympathien von Anfang an bei der Kreatur und nicht bei seinem Schöpfer lagen, hat es fast 20 Jahre gedauert, bis er den Stoff umsetzen konnte. Netflix gab del Toro dafür ein Budget von 120 Millionen Dollar.

Dass dieses Budget gut eingesetzt wurde, sieht man in jeder Minute des (dann doch ziemlich langen) zweieinhalbstündigen Blockbusters, der vor Gothic-Grusel nur so strotzt. Dabei setzt Guillermo del Toro allerdings nicht auf Jumpscares, sondern auf Atmosphäre.

Die größte Änderung im Vergleich zwischen Roman und Film sieht man vermutlich an Frankensteins Schöpfung. Gerade aufgrund von del Toros Sympathie für die Kreatur ist das "Monster" noch komplexer und feingliedriger als in der Romanvorlage.

Wer am Ende allerdings wirklich das Monster ist, muss jede:r für sich nach dem Schauen des Films für sich selbst entscheiden.

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