Wer sich dieser Tage durch Instagram-Storys klickt, wird sie schon gesehen haben, die rosa Kachel mit der Aufschrift "Save Cosmo Radio". Denn die Liste der Prominenten, die für die gleichnamige Petition die Werbetrommel rühren, ist lang: Luisa Neubauer, Trettmann, Claudia Roth, Herbert Grönemeyer, Fatih Akin, Salwa Houmsi und viele mehr.
Doch warum liegt der kleine Radiosender Cosmo so vielen Menschen am Herzen und warum ist er überhaupt bedroht?
Mehr als 6700 Unterschriften kann die Petition zur Rettung von Cosmo am Mittwochmittag schon verzeichnen. Die Unterzeichner:innen eint die Sorge, die ARD könne bei ihrem Sparvorhaben, die hauseigenen Radioprogramme zu reduzieren, auch Hand bei Cosmo anlegen. Cosmo könnte dann als eigener, linearer Sender gestrichen werden und nur noch in der Mediathek weiterbestehen.
Laut den Macher:innen der Petition wäre das eine fatale Entscheidung. Sie schreiben:
Der Sender erreiche "Communitys, die sich im öffentlich-rechtlichen System oft nicht wiederfinden, spielt Musik, die unbekannte Artists und globale Vielfalt hörbar macht wie sonst nirgendwo im öffentlich-rechtlichen Rundfunk".
Die Sorge kommt nicht von irgendwo: Schon zum Ende des Jahres könnte Cosmo, bis 2016 als Funkhaus Europa auf Sendung, verstummen. Wie unter anderem die "Rheinische Post" berichtet, soll er in der Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf der Spar- und Streichliste gelandet sein.
"Cosmo gibt mir eine Stimme. Es ist mehr als nur ein Radiosender – es ist ein Raum der Sichtbarkeit und des Empowerments für queere Menschen. Ich fühle mich dort nicht nur gehört, sondern gesehen und verstanden", wird Influencerin Gazelle auf der Website der Petition zitiert.
Und auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer sagt: "Save Cosmo Radio, weil hier gesendet wird, was uns junge Leute bewegt. Radio soll unbequem und widerständig und vielfältig sein können – also kämpfen wir gemeinsam für die Zukunft von Cosmo."
Wo genau die ARD am Ende den Rotstift ansetzt, ist offiziell noch nicht entschieden. Das soll die Sitzung der Intendant:innen am 24. und 25. Juni ergeben. Cosmo wird vom WDR und Radio Bremen in Zusammenarbeit mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) produziert.
Rund 175.000 Hörer:innen schalten täglich ein, das sind umgerechnet 0,2 Prozent Reichweite. Cosmo liegt damit am unteren Ende der Reichweitenliste, noch hinter Deutschlandfunk Kultur (0,7 Prozent).
Erst kürzlich hatte eine ähnliche Promi-Aktion großen Erfolg: Ein Aus des RBB-Kinderprogramms "Ohrenbär" war abgewendet worden, nachdem 500 Mitarbeiter:innen und diverse Promis (unter anderem Bastian Pastewka und Bjarne Mädel) gegen die Streichung protestiert hatten.