Seit Wochen kursieren schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann, die aktuelle Tour seiner Band Rammstein ist davon bislang nicht beeinflusst. Konsequenzen gab es dennoch schon: Der Verlag Kiepenheuer & Witsch beendete Anfang Juni die Zusammenarbeit mit dem 60-Jährigen, gegen den mittlerweile die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt.
Nun gibt es erneut Konsequenzen für den Sänger: Ein weiteres Projekt von Till Lindemann wurde auf Eis gelegt. Diesmal geht es um einen Bildband, der eigentlich noch dieses Jahr erscheinen sollte.
Zusammen mit Joey Kelly zeichnet der Rammstein-Frontmann für den Bildband mit dem Titel "Der Rhein" verantwortlich. Nun ist der Release durch den Verlag GeraNova Bruckmann erst einmal ausgesetzt. Dies berichtet das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegebene "Börsenblatt".
Ursprünglich sollte das Buch am 27. Oktober veröffentlicht werden. Beim Versandhändler Amazon kann der Artikel momentan auch immer noch vorbestellt werden. Hier ist (Stand: 22. Juni) allerdings weiterhin der 27. Oktober als Release-Tag angegeben.
Laut "Börsenblatt"-Angaben wird das Erscheinen des Bildbands so lange zurückgestellt, bis die Vorwürfe geklärt sind. Weiter vermeldet der Verlag:
Lindemann und Kelly haben mit "Amazonas" bereits einen gemeinsamen Bildband veröffentlicht. Dieser soll weiterhin lieferbar bleiben, von der vorgesehenen Nachauflage sehe man jedoch ab.
Der Verleger Clemens Schüssler wird zudem mit einer Stellungnahme zitiert. Zur Entscheidung, den Release von "Der Rhein" erst einmal auszusetzen, erklärt er: "Wir möchten uns in keiner Weise an Vorverurteilungen beteiligen, haben aber hohen Respekt vor den Frauen, die den Mut gefunden haben, ihre Sicht der Dinge zu schildern und öffentlich zu machen."
Die Band reagierte schon vor Wochen mit einem längeren Statement auf die Anschuldigungen. Darin wurde betont: "Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne." Die Fans wurden gebeten, sich gegenüber jenen, die die Vorwürfe erhoben haben, "nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art" zu beteiligen. Es wurde jedoch ebenfalls betont: "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden."
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.