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"Lanz": Friedrich Merz spottet über Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock

Friedrich Merz ließ sich von Markus Lanz' Fragen nicht in seiner guten Laune bremsen.
Friedrich Merz ließ sich von Markus Lanz' Fragen nicht in seiner guten Laune bremsen. bild: screenshot zdf
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Bei Lanz: Merz spottet über Annalena Baerbock und will Hartz IV-Empfänger arbeiten lassen

15.09.2021, 16:11
dirk krampitz
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Alle schauen derzeit Kanzler-Trielle und beobachten Wahl-Umfragen. Sogar das Thema, das die letzten anderthalb Jahre dominiert hat, gerät darüber etwas in den Hintergrund. Doch Markus Lanz sprach am Dienstagabend über die bevorstehenden Bundestagswahlen und auch über Corona. Mit folgenden Gästen:

  • Friedrich Merz, CDU-Politiker
  • Jamila Schäfer, Vize-Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen
  • Yasmine M'Barek, "Zeit Online"-Redakteurin
  • Prof. Helga Rübsamen-Schaeff, Virologin

Das Kanzler-Triell hat sich Friedrich Merz zu Hause angesehen. "Vor dem Fernseher auf dem Sofa", weil er Sonntagabend meist zu Hause sei, verrät der CDU-Politiker. In der zweiten Hälfte hat er mit seinem Mitarbeiter-Team per Handy darüber diskutiert. Seitdem habe er einen "leichten aber doch stetigen Stimmungsumschwung" gespürt.

"Ich habe den Eindruck, dass wir eine gute Chance haben, wieder stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag zu werden."
Friedrich Merz

Eine optimistische Einschätzung, denn die SPD liegt, je nach Umfrageinstitut, 2 bis 5,5 Prozent vor der CDU. Aber Merz erhält Unterstützung von der "Zeit"-Journalistin Yasmine M'Barek: "Ich glaube auch, dass das Rennen noch offen ist."

Als Lanz ihn nochmal fragt, warum er, der ja Teil von Laschets Kompetenzteam ist, nicht beim Triell dabei war, wird Merz schnippisch, verliert aber nicht seine gute Laune. "Wollen wir mal über Themen sprechen heute Abend, Herr Lanz, und nicht über Currywurst." Offenbar gab es die als Catering nach dem Triell. "Ich muss doch nicht da in Berlin Schilder hochhalten", rechtfertigt sich Merz, nachdem Lanz ein Foto mit Unterstützern wie Uschi Glas und Leslie Mandoki von der Party danach eingeblendet hat.

Lanz ist diesmal nicht im Grillmodus und lässt von diesem Thema ab. Was denn bisher schief gelaufen sei bei der CDU, dass die SPD so gut da stehe, will er stattdessen wissen. "Die SPD hat ihren Kanzlerkandidaten nach vorne gestellt und ihren ganzen Rest im Keller versteckt. Das machen sie richtig gut", ätzt Merz. Und für alle, die sein Geraune nicht verstanden haben, macht Merz seine Schreckensvision nochmal deutlicher. "Die SPD-Wähler bekommen nicht Olaf Scholz, sondern eine sehr weit nach links gerückte SPD." Die Grünen seien hingegen überschätzt worden.

Und was sein Kandidat Armin Laschet falsch gemacht hat? "Jeder hat seine Stärken und Schwächen", weicht Merz erst aus und wird dann doch noch konkreter: Er selbst hätte einen "sehr viel polarisierenden Wahlkampf geführt". Hundertprozentige Rückendeckung für einen ohnehin schon wackeligen Parteichef sieht anders aus.

Aber Merz fährt ja schon immer sein eigenes Programm, das er bei Lanz auch ausführt: "Wir müssen unsere Abhängigkeiten von China reduzieren", fordert er. Man solle nicht alle Produktionen dorthin auslagern. "Wir waren mal die Apotheke der Welt. Wir haben ein massives Defizit an Industrien, die wichtig sind für die Zukunft." Aber er übt auch Kritik an China allgemein. "Das ist ein autoritäres, totalitäres Regime." Markus Lanz versucht sich in einer flapsigen Überleitung zur Vize-Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Jamila Schäfer, und erinnert an Annalena Baerbocks oft spöttisch zitierten Spruch, sie komme "ja aus dem Völkerrecht". Merz lässt sich die Pointe nicht nehmen und spielt auf die plagiierten Stellen in Baerbocks Buch an. "Sie kommt zumindest nicht aus dem Urheberrecht."

Friedrich Merz (CDU) und Jamila Schäfer (Grüne) können nicht so gut miteinander.
Friedrich Merz (CDU) und Jamila Schäfer (Grüne) können nicht so gut miteinander. bild: screenshot zdf

Schäfer ignoriert die Spitze und liegt dann mit Merz' China-Einschätzung sogar erstaunlich dicht beieinander. "Mit unserer Wirtschaftspolitik darf keine Zwangsarbeit gefördert werden", wie es etwa bei der Minderheit der Uiguren geschieht.

Aber sonst gibt es da wenig Übereinstimmungen. Merz spricht sich für die Weiterentwicklung des CO2-neutralen Verbrenner-Motors in Deutschland aus und für Atomkraft. "Wir werden mit Erneuerbaren allein die Energie dieser Volkswirtschaft nicht decken", glaubt er. Jamila Schäfer bezweifelt das. Der Ausbau bis 2030 sei "ambitioniert, aber möglich". Merz findet, erneuerbare Energien müsse man nebenher vorantreiben, Genehmigungen schneller erteilen und große Windparks aufstellen, statt einzelner Windräder "auf jedem Bergrücken im Sauerland". Des Weiteren will er Hartz IV-Empfänger zur Arbeit zwingen. "Wenn jemand öffentliche Leistungen in Anspruch nimmt, kann man Gegenleistungen erwarten." Jamila Schäfer setzt auf Weiterbildungen, um Menschen wieder in Arbeit zu bringen, das sei das "menschenwürdigere Angebot".

Schäfers Fazit klingt nicht nach einer schwarz-grünen Koalitions-Option mit Friedrich Merz: "Ich fände es sehr, sehr schwierig, diese Linie in einer neuen Bundesregierung durchzuziehen."

Virologin Helga Rübsamen-Schaeff hofft baldigst auf ein Corona-Medikament.
Virologin Helga Rübsamen-Schaeff hofft baldigst auf ein Corona-Medikament.bild: screenshot zdf

Am Ende gibt die Virologin Helga Rübsamen-Schaeff noch einen Blick über die Corona-Lage. Neidisch macht viele die Situation in Dänemark, wo alle Corona-Maßnahmen aufgehoben worden sind. Das sei durch die hohe Impfquote möglich. Dänemark habe 74 Prozent komplett Geimpfte und nur noch 30 Patienten auf der Intensivstation. Und doch stellt sie klar: "Es wird trotzdem Tote geben."

Dazu zieht sie auch die ehemaligen Impfvorreiter Israel und Großbritannien heran. "In beiden Ländern galoppiert die Delta-Variante." Auch bei Geimpften, die zwar selten schwer erkranken, aber manchmal eben doch. Und hohes Alter sei dabei ein grundsätzliches Risiko. Studien hätten ergeben, dass mittlerweile bei Anfang des Jahres Geimpften der Schutz schon nachlasse, darum spricht sie sich für eine Auffrischungsimpfung aus.

Nun gibt es ja neben den ausgesprochenen Impfgegnern auch Menschen, die Angst vor Nebenwirkungen haben. Darum fragt Markus Lanz die Virologin nach ihrer Einschätzung.

"Ich habe viel mehr Angst vor dem Virus als vor der Impfung. Es muss auch in Deutschland viel mehr geimpft werden, sonst kriegen wir das Virus nicht in den Griff."
Helga Rübsamen-Schaeff

Ein Lichtblick seien allerdings Corona-Medikamente. In Amerika rechnet sie vielleicht schon für Ende des Jahres mit einer Zulassung. Diese könnten dann "die Lücke schließen", die bei den Impfungen noch besteht.

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