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"ZDF Magazin Royale": Böhmermann mit schlechtem Witz und verpasster Chance

Jan Böhmermann im Studio.
Jan Böhmermann widmete sich in der jüngsten Sendung besonders einem Thema.Bild: ZDF und Jens Koch
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"ZDF Magazin Royale": Böhmermann langweilt mit abgedroschenen Witzen

01.04.2023, 20:30
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In der vergangenen Woche war es Jan Böhmermann und dem "ZDF Magazin Royale" mal wieder gelungen, für mächtig Aufregung zu sorgen. Mit der Parodie auf Komiker Dieter Nuhr und dessen ARD-Show hielt sich der Satiriker tagelang in den Schlagzeilen und sorgte nicht nur in den sozialen Medien für aufgeregte Diskussionen. Entsprechend groß war die Spannung vor der neuen Ausgabe des "ZDF Magazin Royale" am Freitagabend.

Würde Böhmermann nach der bemerkenswerten Folge nochmal nachlegen oder den nächsten Knaller raushauen? Relativ schnell wurde klar, dass das diesmal nicht Fall sein würde. Mit Ausnahme einer kurzen Anspielung auf die Nuhr-Show vom letzten Freitag ("…nach unserer Kreativpause in der letzten Woche, haha") widmete sich Böhmermann einem völlig anderen Thema und lieferte dabei eine ziemlich langweilige und uninspirierte Vorstellung ab.

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Die ganze Sendung dreht sich um Männer mit Haarausfall

"Heute reden wir über Menschen, über die viel zu oft geschwiegen wird. Es geht um eine Bevölkerungsgruppe, die so sehr gedemütigt und von gesellschaftlichen Schönheitsnormen gebrochen wird, wie keine zweite. Heute geht es im 'ZDF Magazin Royale' um Männer mit Glatze", erzählte der Entertainer zur Begrüßung.

Böhmermann widmete mit Ausnahme von ein paar Witzen zum Deutschland-Besuch von König Charles fast die kompletten 31 Minuten Sendezeit dem Thema des erblichen Haarausfalls bei Männern. Und das auf nicht sonderlich kreative Art und Weise.

Schon oft überraschte das "ZDF Magazin Royale" mit ungewöhnlichen Themen oder lieferte investigative Glanzleistungen ab. Diesmal wurde man das Gefühl nicht los, dass die Redaktion einfach keine bessere Idee hatte, um die Sendezeit zu füllen.

Böhmermann trägt ein Toupet

"Ich mach das heute, obwohl das null mit mir zu tun hat. Ich bin empathisch", erzählte Böhmermann mit einem Augenzwinkern. Denn erst auf den zweiten Blick fiel auf, dass sich der Showmaster ein Toupet aufgesetzt hatte, das die höher werdende Stirn verdeckte. "Erblich bedingter Haarausfall kennt keine Klassenunterschiede, hat keine politischen Präferenzen. Er ist wie der Tod ein großer Gleichmacher", sagte Böhmermann, was noch einer der besseren Gags an diesem Abend war.

Genauso wie "Schrödingers Glatze", die der Entertainer wie folgt beschrieb: "Einerseits haben Männer mit Glatze Angst vor dem Verlust ihrer Männlichkeit. Andererseits fühlen sie sich zu sehr auf ihre Männlichkeit reduziert."

Böhmermann spielte einen unlustigen Ausschnitt aus dem "ZDF-Fernsehgarten" ein, in dem sich ein Zuschauer eine Glatze schneiden ließ. In weiteren Clips wurden haarlose Prominente wie Bundeskanzler Olaf Scholz gezeigt, bei "Wer wird Millionhair" mussten prominente Glatzenträger erraten werden. Auch das Lied, das Böhmermann zum Thema beisteuerte, war nicht wirklich originell.

Chance mit Herbert Grönemeyer verpasst

Böhmermann arbeitete sich dann an den Alpecin-Werbespots ab und nahm sich Finanzminister Christian Lindner vor, der sich Haare transplantieren lassen hatte. Überall würden Regenbogenfahnen hängen, aber für Männer mit Glatze gebe es keine Farben und Paraden, erzählte Böhmermann. Deutschlands Glatzenträger werden es vermutlich verschmerzen können.

Am Ende des "ZDF Magazin Royale" trat dann Herbert Grönemeyer auf, um seine neue Single "Angstfrei" zu präsentieren. Auf die Idee, noch ein paar weitere Minuten Sendezeit zu opfern, um Grönemeyer "Wann ist ein Mann ein Mann?" singen zu lassen, kam offenbar niemand. Schließlich hätte der Song aus dem Jahr 1984 perfekt zum Thema des Abends gepasst. Dass diese Chance verpasst wurde, verwunderte angesichts der insgesamt enttäuschenden Ausgabe des Satire-Magazins nicht.

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"Wer weiß denn sowas?" unterscheidet sich von anderen Quiz-Formaten durch seine speziellen Fragen, die zumeist niemand aus dem Stand beantworten kann. Oft gilt es daher, durch Herleitungen zumindest in die Nähe der Lösung zu kommen. Umso beeindruckender war der Auftritt von Ingolf Lück in der Ausgabe vom 26. März.

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