Leben
Geld & Shopping

Shein im Öko-Test: Fast-Fashion strotzt nur so von Chemikalien

Der Fast-Fashion Riese Shein ist vor allem bei jungen Leuten beliebt. Wie steht es qualitativ um die Produkte?
Der Fast-Fashion Riese Shein ist vor allem bei jungen Leuten beliebt. Wie steht es qualitativ um die Produkte?Bild: öko test verlag
Geld & Shopping

Shein-Mode im Öko-Test: Klamotten strotzen nur so vor Chemikalien

25.07.2024, 07:11
Mehr «Leben»

Der chinesische Ultrafast-Fashion-Riese Shein ist mittlerweile weltbekannt, hauptsächlich durch schlechte Schlagzeilen in Sachen Umweltbilanz, Arbeitsbedingungen und ihrer Qualität betreffend. 2008 gegründet und sesshaft in Singapur, machte das Unternehmen 2015 durch seine Marketingkampagne mit Influencer:innen auf sich aufmerksam.

Dabei packen die Social-Media-Stars vor der Kamera ihre Shein-Pakete aus, probieren die neuen Teile an, schwärmen von Design und schnellen Lieferzeiten. Ein wichtiger Aspekt: Man bekommt günstige Teile bei Shein, die teuren Markenprodukten ähneln.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Durch die Vermarktung der Produkte über Social-Media ist die Zielgruppe von Shein eine relativ junge. Gleichzeitig liefert Shein ständig neue Teile, jagt einem Trend nach dem anderen hinterher. So bekommen junge Menschen hier immer die angesagtesten Klamotten.

Shein werden laut der Online-Plattform "Utopia" nicht nur regelmäßig Plagiatsvorwürfe wegen geklauter Designs gemacht. Auch produziert das Unternehmen auf Masse und hatte im Dezember 2023 allein in der Kategorie Shirts für Damen 4300 Artikel im Sortiment.

Shein bei "Öko-Test" bestenfalls "ausreichend"

Dass so viel Produktion nicht ohne Abstriche funktionieren kann, ist einleuchtend. Das Verbrauchermagazin "Öko-Test" hat deswegen 21 Produkte bei Shein bestellt und unter die Lupe genommen. Mit dabei waren verschiedene Teile, vom Babyschuh bis zur Kunstlederjacke.

Die Ergebnisse von "Öko-Test" fielen durchweg bescheiden aus. Ein Drittel der Artikel erhielt die Note "ausreichend". Der Rest fiel mit "mangelhaft" oder sogar "ungenügend" komplett durch.

Geprüft wurden die Kleidungsstücke und Schuhe auf Materialien, Inhaltsstoffe und Corporate Social Responsibility (CSR), also das verantwortliche unternehmerische Handeln in Bezug auf Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen. In dieser Kategorie verlieh "Öko-Test" allen Produkten die Note "ungenügend".

Denn das Verbrauchermagazin hatte bei Shein angefragt, wie es um den Vorwurf der Zwangsarbeit im Unternehmen stehe, um faire Bezahlung und um die Einhaltung zur Verwendung von zulässigen Chemikalien. Darauf gab es nie eine Stellungnahme.

Und da keine Antwort auch eine Antwort sein kann, entschied sich "Öko-Test" für die schlechteste Note mit der Bemerkung: "Und das ist noch großzügig für einen Baumwollbody, für den Zwangsarbeit nicht ausgeschlossen werden kann."

Chemikalien übersteigen zulässigen Wert um das 15-fache

Wen der Verdacht der Zwangsarbeit nicht abschrecken kann, wird vielleicht nach folgender Information nicht mehr ohne Bedenken bei Shein einkaufen können: Bei der Untersuchung wurden in mehreren Artikeln unzulässig hohe Werte verschiedener gefährlicher Chemikalien nachgewiesen.

In einem Kleidungsstück für Teenager fand man beispielsweise Dimethylformamid. Der Stoff wird in der EU als wahrscheinlich fruchtbarkeitsschädigend eingestuft.

Und auch in zwei verschiedenen Paaren Sandalen fand man diverse Chemikalien. Vor allem der Wert an verbotenen Phthalaten ist nennenswert. Er überstieg den zulässigen Grenzwert um das 15-fache. Phthalate gehören zu den Weichmachern und stehen im Verdacht, sich auf Hormone auszuwirken und Fortpflanzungsorgane zu schädigen.

Im Materialtest fielen die Sandalen ebenfalls durch. Bei einem Paar brach die Sohle nach 14.000 Schritten, bei dem anderen bereits nach 5700 Schritten. Zum Vergleich: Pro Tag sollte man an die 10.000 Schritte machen. Somit hätte man die Giftschleudern zumindest nicht allzu lange an den Füßen.

Paracetamol-Challenge auf Tiktok: Experten warnen Apotheken

Challenges auf Social Media sind oft fragwürdig. Da gab es die Zeit, in der Leute vor laufender Kamera versucht haben, einen Löffel Zimt zu essen, um diesen anschließend durch den ganzen Raum zu husten. Oder auch jene Videos, in denen User:innen Kapseln gefüllt mit Waschmittel schluckten – leider mit fatalen Folgen.

Zur Story