Für viele Menschen ist der Start in den Tag nur perfekt mit einem ausgewogenen Frühstück. In liebevoller Kleinstarbeit schnippeln sie Bananen für einen insta-tastischen Porridge zusammen oder braten sich ein Omelette mit erlesenen Kräutern aus dem eigenen Hochbeet.
Nicht fehlen darf bei so einem Katalog-Frühstück natürlich auch der Vitamin-C-Kick durch ein Glas Orangensaft. Ausgerechnet der steckt aber seit Monaten in einer tiefen Krise.
Laut dem Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) hat sich allein der Preis für Orangensaftkonzentrat in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdreifacht. Grund dafür sind schlechte Ernten durch die Klimakrise sowie eine spezielle Krankheit bei den Pflanzen. Die Verbraucherpreise für Saft steigen entsprechend auch in Deutschland kontinuierlich an.
Dabei stehen auch die Hersteller unter heftigem Druck. VdF-Chef Klaus Heitlinger betont gegenüber dem Portal "Getränkenews", dass "ein Endverbraucherpreis von unter drei Euro pro Liter nicht ausreichend" sei, um alle Produktionskosten zu decken.
Doch alle Safttrinker:innen und Fans des ausgewogenen Frühstücks dürfen sich nun über eine gute Nachricht freuen. Denn Heitlinger sieht aktuell "erste Anzeichen einer Entspannung bei einzelnen Fruchtarten".
Spürbar wird das aber wohl nur bei den Discounter-Produkten. So hatten die Branchenriesen Aldi und Lidl zuletzt den Preis für einen Liter Orangensaft von 2,39 Euro dauerhaft auf 2,19 Euro gesenkt. Angesichts der Preise am Markt dürfte das nur auf Kosten der Hersteller möglich sein.
Entsprechend düster ist die Prognose, die Klaus Heitlinger für Markenprodukte im Saft-Segment gibt. "Die Preise werden üblicherweise in Jahreskontrakten festgelegt, der Einstandspreis hat sich also nicht geändert", erklärt er. Angesichts des hohen Einkaufspreises geht er nicht davon aus, dass Marken wie Valensina oder Hohes C ihre Preise senken.
Tatsächlich nutzen die Unternehmen zunehmend andere Strategien, um die hohen Preise am Markt zu kompensieren. Valensina etwa hatte zuletzt die gängige Verpackungsgröße ihrer Säfte von einem Liter auf 700 Milliliter geschrumpft – bei gleichbleibendem Preis.
Immer weiter geht der Trend außerdem dahin, dass die Säfte mehr günstigeres Konzentrat und weniger reinen Saft enthalten. Heitlinger geht davon aus, "dass 100-Prozent-Fruchtsäfte noch etwas an Markt verlieren", werden.
Doch auch die Verbraucher:innen reagieren mittlerweile auf die Preisentwicklungen im Saftregal. Laut VdF sank der Pro-Kopf-Verbrauch von Fruchtsäften im Jahr 2024 von 26 Liter auf 24 Liter.