Ein Modellfiguren-Set mit dem Titel "Voyeure" sorgt aktuell für Kopfschütteln und Diskussionen über Geschmack und Verantwortung im Miniaturmaßstab. Der Hersteller "Noch" verkauft das Set mit halbnackten Frauen, einem Fernglas-Mann – und einem Kind, das sich die Augen zuhält. Ursprünglich war das Ganze sogar bei der Drogeriekette Müller zu haben.
Das Figuren-Set richtet sich laut Hersteller an Modellbau-Fans mit Sinn für "humorvolle oder ungewöhnliche Szenen". Auf der Website heißt es wörtlich, es eigne sich "ideal für erotische Szenen in Ihrer Modelllandschaftsgestaltung".
Im Klartext: Wer auf Spanner und Voyeurs-Situationen in Miniatur steht, wird hier offenbar fündig. Das Set ist weiterhin im Online-Shop von "Noch" sowie bei Amazon erhältlich. Allerdings nicht mehr bei Müller – dort wurden die Figuren nach mehreren Kundenbeschwerden aus dem Regal geräumt.
Gegenüber der "Bild" kritisiert Kundin Christine B. das Set scharf: "Hier wird Voyeurismus verharmlost und Kindern als harmlose Unterhaltung vermittelt." Sie nennt es "nicht nur geschmacklos, sondern auch höchst verantwortungslos".
Der Handelsriese Müller hat nun laut "Focus" auf die Kritik reagiert. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: "Beim Handelskonzern Müller legen wir größten Wert auf ein verantwortungsvolles und familienfreundliches Sortiment."
Das Set sei im Zuge einer Systemumstellung in den Online-Shop gerutscht – und mittlerweile wieder rausgeflogen. Auch in den Filialen sei es nicht mehr erhältlich. Wie man ähnliche Vorfälle künftig verhindern will, werde intern geprüft.
Nicht nur das "Spanner-Set" sorgt für Diskussionen in der Modellbauwelt. Für 29,90 Euro gibt es derzeit ein weiteres Set, das gesellschaftlich polarisiert: Mini-Klimakleber, inklusive Warnwesten, Protestplakaten und Polizisten.
Auch Szenen wie Schulstreiks oder Blockadeaktionen der "Letzten Generation" können detailgetreu nachgestellt werden – alles im Maßstab 1:87. Wer mag, kann sich sogar "Greta mit drei Polizisten" ins Wohnzimmer stellen.