Ob du nach deinem Tod deine Organe spenden willst oder nicht, kannst du dir überlegen – gesetzlich wirst du aber nicht dazu verpflichtet. In Ländern wie Frankreich, Italien oder den Niederlanden ist das anders. Dort gilt die Widerspruchslösung: Jeder Mensch ist grundsätzlich Organspender, es sei denn, er widerspricht ausdrücklich.
Am heutigen Tag der Organspende werden solche Modelle für Deutschland ganz besonders diskutiert. Denn Tausende Patienten stehen derzeit auf den Wartelisten für lebensrettende Herzen, Nieren oder Lungen. Aber die Zahl der Spenden ist erneut rückläufig.
Woran liegt das? Haben die Menschen Angst? Und wenn ja, wovor? Was leistet der Organspendeausweis? Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
2017 sanken die Organspendezahlen auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren.
Im Organspendeausweis. Nach einer aktuelle Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben 36 Prozent der Deutschen das Dokument.
Außerdem lassen sich Gewebe verpflanzen, zum Beispiel Hornhaut oder Knochen. Im Spenderausweis können aber auch einzelne Organe ausgeschlossen werden. Oder man kann erklären, dass man gar nicht spenden will.
Die Zahlen sind massiv eingebrochen seit dem Organspendeskandal von 2012.
Damals hatten Ärzte an mehreren deutschen Universitätskliniken offenbar Patientendaten manipuliert und so die Vergabe von Spenderlebern beeinflusst.
Stand heute: 2017 wurden 797 Verstorbenen Organe entnommen, das waren 60 weniger als im Vorjahr.
Nach Ansicht der DSO liegt es nicht unbedingt an einer abnehmenden Spendebereitschaft der Bevölkerung. 84 Prozent stehen der Organspende positiv gegenüber.
Die Schwachstellen liegen offenbar eher in den Kliniken. So gab es in den vergangenen Jahren von dort weniger Meldungen von möglichen Organspendern.
Ebenso kann aber auch eine unklare Formulierung in einer Patientenverfügung die Organspende verhindern.
Der Verstorbene muss entweder zu Lebzeiten in die einwilligen, oder seine Angehörigen müssen das entscheiden.
Folgende Voraussetzungen gelten:
Durch künstliche Beatmung wird der Kreislauf aufrecht erhalten. So bleiben Organe und Gewebe durchblutet.
Nein. Sofern die Organe gesund und bestimmte Infektionskrankheiten ausgeschlossen sind, können auch Ältere Spender sein. Immer mehr Organspender sind schon über 65 Jahre alt.
Aber Begleiterkrankungen werden im Alter wahrscheinlicher. Deshalb sind haben ältere Spendern häufig weniger Organe, die für eine Transplantation geeignet sind.
Viele Menschen haben Scheu davor, sich mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen. Andere haben Angst vor möglichem Missbrauch oder Organhandel. Oder sie fürchten, dass im Ernstfall nicht mehr alles medizinisch Notwendige für sie getan wird.
Die Angst vor dem Tod kann man nicht nehmen. Die Angst davor, zum Spender zu werden, obwohl man eigentlich Chancen hätte zu leben, ist jedoch unbegründet.
Den Hirntod müssen zwei Medizinern unabhängig voneinander feststellen und die Prozesse sind sehr streng geregelt in Deutschland. Alle Regularien sind im Transplantationsgesetz festgeschrieben.
Die DSO schreibt auf ihrer Seite:
Nein. In Deutschland gilt seit 2012 die sogenannte Entscheidungslösung:
Jeder über 16 Jahre wird von seiner Krankenkasse aufgefordert, eine freiwillige Erklärung über seine Organspendenbereitschaft abzugeben. Forderungen auch aus der Ärzteschaft nach einer Widerspruchslösung stoßen in der Bundesregierung bislang auf Ablehnung.
(sg/afp)