Der Job als Mittelpunkt der Welt? Das sehen viele junge Menschen heute anders. Die Gen Z hat etwa hohe Erwartungen und ein neues Verständnis von Arbeit. Flexibilität, Sinnhaftigkeit und eine klare Work-Life-Balance sind für viele junge Arbeitnehmer:innen essenziell. Doch nicht alle Unternehmen kommen mit diesen Veränderungen zurecht.
Während einige Firmen versuchen, sich an die neue Generation anzupassen, hagelt es auch regelmäßig Kritik. Eine Studie aus den USA ist niederschmetternd. Offenbar halten viele Unternehmer nicht viel von der Gen Z im Job und schauen sich lieber nach älteren Mitarbeitenden um.
Die Studie von "Intelligent.com" hat ein klares Bild gezeichnet: 60 Prozent der befragten 1000 US-Arbeitgeber:innen gaben an, in den vergangenen Monaten frisch eingestellte Gen-Z-Angestellte wieder entlassen zu haben. Die Gründe sind vielschichtig: Insbesondere kritisieren sie mangelnde Arbeitsmoral und fehlende Belastbarkeit. Offenbar wächst demnach die Skepsis gegenüber der jüngsten Generation auf dem Arbeitsmarkt – mit weitreichenden Folgen.
Viele Unternehmen sehen sich laut Studie im Umgang mit jungen Mitarbeitenden mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert: Pünktlichkeit, Kommunikationsfähigkeit und Eigeninitiative lassen in ihren Augen bei vielen von ihnen zu wünschen übrig. Auch die grundsätzliche Arbeitseinstellung sei oft problematisch, berichten Arbeitgeber:innen.
Karriereberater Huy Nguyen von "Intelligent.com" erklärte hierzu laut "Focus Online": "Viele neue Hochschulabsolventen tun sich schwer, wenn sie neu auf den Arbeitsmarkt kommen. Das kann nämlich ein enormer Kontrast zu dem sein, woran sie sich im Studium gewöhnt haben."
Weil das Studium meist auf reiner Theorie basiert, fehlen vielen Absolvent:innen laut Nguyen praktische Erfahrungen und essenzielle Soft Skills, die im Berufsalltag notwendig sind. Dazu zählen beispielsweise soziale Kompetenz, Kritikfähigkeit und Belastbarkeit.
Es ist kein Geheimnis: Während frühere Generationen bereit waren, lange Arbeitszeiten und hohe Belastungen in Kauf zu nehmen, setzen viele junge Angestellte heute andere Prioritäten. Ob das tatsächlich schlecht ist, sei dahingestellt. Schließlich spielen auch Faktoren wie ein wachsendes Bewusstsein für Mental Health eine immer größere Rolle.
In den USA hat das laut der Studie negative Folgen für sie: Arbeitgeber:innen suchen verstärkt nach älteren, erfahreneren Mitarbeitenden. Rund 15 Prozent der Befragten gaben sogar an, Hochschulabsolventen grundsätzlich nicht mehr einstellen zu wollen.
Nicht nur Arbeitsmoral und Einstellung stehen in der Kritik – auch der Kleidungsstil der Gen Z ist Gegenstand von Debatten. Laut einer Studie empfinden viele Unternehmen die Outfits der Gen-Z-Mitarbeitenden als unangemessen für das Büro. Rachel Goldstein, Analystin und selbst Teil der Generation Z, berichtete im vergangenen Jahr im "Wall Street Journal": "Ich habe schon bauchfreie Tops im Büro gesehen und Leggings."
Besonders jüngere Berufseinsteiger:innen unterscheiden oft nicht zwischen Freizeit- und Arbeitskleidung. Immer mehr Arbeitnehmer:innen bevorzugen Remote-Jobs auch wegen der unkomplizierteren Kleidungswahl, wie eine weitere Studie zeigt.
Nicht alle Unternehmer:innen teilen jedoch die harsche Kritik. Scott Baradell, CEO einer Marketing-Firma aus Dallas, hält die Skepsis laut "New York Post" gegenüber Gen Z für überzogen: "Sie wollen eben nicht nur einen Job, sondern etwas bewirken – und das ist doch ein Riesenvorteil fürs Geschäft."
Auch Karla Trotman, eine Unternehmerin aus Pennsylvania, sieht die Generation Z laut des Berichts als unverzichtbar an: "Vor allem wir Hersteller müssen doch Gen Z-Kräfte einstellen, wenn wir überleben wollen." Ihrer Meinung nach sollten Unternehmen eben umdenken, etwa durch flexiblere Arbeitsmodelle, um die jüngere Generation besser zu integrieren.