Weißes Gold, edle Stangen oder Königsgemüse – Spargelfans haben viele Kosenamen für ihre liebste Speise. Die Spargelsaison, die im April begonnen hat, läuft noch rund vier Wochen, bis zum Johannistag am 24. Juni. An diesem Tag wird traditionell der letzte Spargel des Jahres gestochen.
Nach wie vor wird in Deutschland vor allem weißer Spargel geerntet. Damit ist die Bundesrepublik im europäischen Vergleich eine Ausnahme: In Frankreich oder Italien etwa wird fast ausschließlich grüner Spargel gegessen.
Ein Landwirt in Baden-Württemberg bietet in diesem Jahr erstmals eine weitere Spargelsorte an, die sich in der französischen Küche großer Beliebtheit erfreuen. Die Stangen fallen mit einer ungewöhnlichen Farbe und einem anderen Geschmack als ihre hellen Verwandten auf.
Wie die "Schwäbische Zeitung" berichtet, bietet der Spargelbauer Thomas Geiger aus Tettnang im Bodenseekreis in diesem Jahr erstmals die Sorte "Erasmus" zum Verkauf an. Diese Gattung zeichnet sich durch ihre auffällige violette Farbe aus.
Der lila Spargel wird genauso wie der grüne erst geerntet, nachdem er die Erde durchbrochen hat. Durch den Kontakt mit dem Sonnenlicht nehmen sie ihre Farbe an. Denn unter der Erde sind alle Spargelsorten erstmal weiß.
Wieso aber färbt sich der "Erasmus"-Spargel violett? Die Ursache liegt in dem Pflanzenfarbstoff Anthocyan, der in den Stangen durch die Lichteinwirkung der Sonne ausgeschüttet wird. Die Aubergine hat ihre charakteristische Farbe ebenfalls dem Farbstoff zu verdanken.
Auch geschmacklich unterscheidet sich der lila Spargel von anderen Sorten. "Diesen typischen Geschmack wie der weiße Spargel hat er nicht", betont Geiger gegenüber der "Schwäbischen Zeitung". Vielmehr habe er ähnlich dem grünen Spargel eine herzhaft-würzige Note.
In der Zubereitung ist die violette Variante dankbarer als die weiße. Denn sie muss nicht geschält werden. Kocht man den "Erasmus"-Spargel verliert er allerdings seine außergewöhnliche Farbe und nimmt ein dunkles Grün an.
Geiger empfiehlt ohnehin eine andere Art der Zubereitung. "Wir machen es am liebsten so, dass wir ihn im Backofen backen oder braten. Mit bisschen Salz, bisschen Öl oder Butter schmeckt das hervorragend", betont der Spargelbauer.
Spargel ist ein durchaus polarisierendes Gemüse. Bei einer repräsentativen "Yougov"-Umfrage gab jeder vierte erwachsene Befragte an, frisch gekochten weißen Spargel nicht zu mögen. Gleichzeitig gaben 49 Prozent der Befragten an, das Gewächs "sehr" zu mögen.
Besonders bei jungen Menschen steht das Gemüse weniger hoch im Kurs. 27 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sagten, dass sie Spargel "gar nicht" mögen. Das sind mehr als in anderen Altersgruppen. Womöglich könnten sie von der violetten Variante überzeugt werden.