Der deutsche Herbst ist ein Chamäleon: Mal stellt er sich mit bunten Blättern vor, mal mit Nieselregen, meistens mit Erkältung. Und immer erzählt irgendwer, sobald die ersten Kastanien zu sehen sind: "Das war’s wohl mit dem Sommer." Nur um zwei Tage später im T-Shirt wieder ins Freibad zu laufen.
Es gehört zu den zuverlässigsten Ritualen hierzulande: Sobald ein Kalenderblatt mit der Aufschrift "September" auftaucht, holen die einen ihre Kürbisse aus, die anderen ihre Depressionen. Dabei lässt sich das Wetter selten von Monatsnamen beeindrucken.
Tatsächlich zeigen die Modelle derzeit ein anderes Bild als die Herbstfantasien. "Die Prognose vom CFS-Modell hat sich nach oben korrigiert, mittlerweile flächendeckend 0,1 bis 1 Grad wärmer als das neue Klimamittel 1991 bis 2020 wird der aktuelle Monat angesetzt", erklärte Diplom-Meteorologe Dominik Jung auf "wetter.net" – nicht ohne dabei schamlos Werbung für sein Buch zu machen.
Das bedeutet übersetzt: Für den September 2025 rechnen die Klimamodelle im Schnitt mit Temperaturen, die fast überall in Deutschland über dem langjährigen Mittelwert liegen.
Als Referenz dient das sogenannte "neue Klimamittel" – also der Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Wird nun ein Plus von 0,1 bis 1 Grad ausgewiesen, heißt das: Der September dürfte deutlich milder ausfallen, als es die Norm dieser drei Jahrzehnte erwarten ließe.
Weiter sagt Jung: Beim Niederschlag sei es ziemlich ausgeglichen, aber regional könne es im Nordosten, Nordwesten und im Südosten etwas trockener werden als üblich.
Und für das Wochenende kündigt sich sogar ein kleines Sommer-Comeback an. "Wie erwartet ist der Sommer noch lange nicht fertig und so beschert er uns ein tolles Wochenende, fernab von allen Herbstphantasien", heißt es bei "wetter.net".
Da könne man nicht meckern, heißt es in der Folgenbeschreibung lapidar – "obwohl einige werden auch dann das Haar in der Suppe finden. Typisch deutsch eben."
Die aktuellen Prognosen für Berlin zeigen die Richtung exemplarisch: Am Freitag liegt die Höchsttemperatur bei rund 21 Grad mit einzelnen Schauern. Am Samstag sind es 22 Grad bei freundlichem Sonnenschein, am Sonntag sogar 24 Grad und fast durchgehend blauer Himmel.
Der Montag könnte bis zu 25 Grad erreichen, Dienstag sogar 26 Grad. Erst zur Wochenmitte steigt die Wahrscheinlichkeit für Gewitter – bei immer noch sommerlichen 24 Grad.
Insgesamt ist in Deutschland also viel Sonnenschein zu erwarten. Samstag mancherorts sogar bis 25 Grad, Sonntag knapp 30 Grad.