Wenn eine Katze etwas nicht will, dann will sie es wirklich nicht. Cloé zum Beispiel wollte offensichtlich wirklich nicht fliegen. Verständlich, muss sie doch erst die Anreise zum Flughafen in einer ungemütlichen Transportbox überstehen, nur um dann vor dem Boarding in eine noch unbequemere Tasche umzusteigen. Ein Horror für die kleine Vierbeinerin.
Was als ganz normale Flugreise begann, endete für ihre Besitzerin in einer achtstündigen Odyssee zwischen Rollband, Wärmebildkamera und Katzen-Kescher.
Es ist früher Vormittag am Düsseldorfer Flughafen. Cloé, transporttaschengeplagt, sollte eigentlich gemeinsam mit Frauchen an Bord eines Fliegers gehen. Doch kaum angekommen, nutzte sie einen unbewachten Moment – und entschwand. Ziel unbekannt, aber Hauptsache weg da.
Was für die Besitzerin ein Albtraum war, galt für Cloé als der erste Schritt in ein ausgedehntes Flughafenabenteuer. Um 9 Uhr war sie weg. Fünf Stunden lang suchten Besitzerin und Flughafenpersonal vergeblich. Eine Katze auf der Fläche eines Flughafens – fast so schwer zu finden wie die sagenumwobene Nadel im Heuhaufen. Die Gepäckförderanlage wurde zeitweise gestoppt, der Check-in umgeleitet.
Der Durchbruch kam mit einem Spezialisten: Stefan Bröckling vom Tiernotruf Düsseldorf. Und sogar der hatte Glück: "Ich habe mich an dem Laufband gebückt und die Katze direkt auf meiner Wärmebildkamera entdeckt. Sie hätte an 1000 verschiedenen Orten sein können", sagte Bröckling gegenüber der "Rheinischen Post".
Bröckling betreibt einen Tiktok-Kanal mit knapp unter 100.000 Follower:innen, dort hat er die fulminante Rettungsaktion ebenso hochgeladen.
Im Video zeigt sich: Cloé spielte weiter Verstecken. Eine ganze Stunde verging, bis sie sich endlich zeigte – vorher sorgte ein leopardenmusteriges Armband unter dem Gepäckband noch für eine kurze Verwechslung und falschen Katzenalarm.
Cloé hatte sich inzwischen unter ein anderes Gepäckband gerettet. Dort wurde es knifflig. Das Band musste teilweise auseinandergebaut und mit Gittern blockiert werden, um eine weitere Flucht zu verhindern. Gegen 17 Uhr dann der Erfolg: Cloé wurde eingefangen, zunächst in den Kescher, dann in die Transportbox und zuletzt – zur allgemeinen Erleichterung – in die ungeliebte Tasche.
Vielleicht war es ihr Ziel, denn ihren Flug haben sie und ihre Besitzerin verpasst. Aber immerhin blieb es der einzige Schaden: Der Einsatz war kostenlos, wie Bröckling betont. Auch der Flughafen verzichtet auf Gebühren.