Jonas Urbig galt beim 1. FC Köln als große Hoffnung auf der Torwartposition. Nach einer starken Leihe in Fürth war der 21-Jährige zu Saisonbeginn plötzlich Stammkeeper – doch nur Monate später trägt er das Trikot des FC Bayern. Ein Transfer, der Fragen durchaus aufwarf. Kölns Sportchef Christian Keller gibt sich dennoch unaufgeregt.
Die Entwicklung ging schnell: Urbig startete als Nummer eins, doch im Oktober kehrte Marvin Schwäbe ins Tor zurück. Urbig blieb nur die Bank. In der Winterpause folgte dann der Wechsel nach München.
Keller stellt in der aktuellen Ausgabe des "Kicker" klar: "Die Situation war nicht so kompliziert, wie sie gemacht wurde."
Intern habe es keine Unruhe gegeben, sagt der Geschäftsführer Sport: "Wir hatten zwei gute Torhüter, die sich auf höchstem Niveau duelliert haben. Mit diesem Duo hätten wir auch in der Bundesliga auflaufen können und wären sehr ordentlich besetzt gewesen."
Keller betont, dass die Entscheidung für einen Wechsel nicht aus Unzufriedenheit getroffen wurde – sondern weil sich eine besondere Gelegenheit bot. "Für Jonas tat sich dann eine Karrierechance auf, die wir ihm ermöglichen wollten", erklärt der 46-Jährige.
Dass Köln mit dem Modell, das man gemeinsam mit den Bayern ausgearbeitet habe, zufrieden sei, "ist kein Geheimnis".
Bayern zahlte laut "Kicker" und "Sport Bild" rund sieben Millionen Euro für das Kölner Eigengewächs – durch mögliche Boni könnte die Summe auf bis zu zehn Millionen ansteigen. Urbig unterschrieb einen Vertrag bis 2029.
Die Herausforderung für Urbig sei nun deutlich größer, meint Keller. "Das ist Sport. Wenn ein Spieler hoch hinaus will, wird die Luft dünner und die Konkurrenz größer. Jetzt ist sie beim FC Bayern noch mal größer."
Die Rotation im Kölner Tor sei dabei kein Auslöser für Unzufriedenheit gewesen. "Im Innenverhältnis war die Situation mit beiden Torhütern nicht kompliziert. Erst spielte der eine, dann der andere."
Die ersten Einsätze für seinen neuen Klub sammelte der Keeper bereits: Weil sich Manuel Neuer einen Muskelfaserriss zuzog, kam Urbig in vier Pflichtspielen zum Einsatz. Ob er sich beim Rekordmeister langfristig durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.
Rachid Azzouzi, der Urbig für eine Leihe einst zu Greuther Fürth geholt hatte, ist jedenfalls fest davon überzeugt, dass den Bayern da ein Glücksgriff gelungen ist: "Jonas ist besser als Alexander Nübel und Noah Atubolu."