Wer kennt es nicht? Viele Abende verbringt man damit, sich durch das Programm der verschiedenen Streamingdienste zu swipen. Längst haben die meisten nicht nur ein laufendes Abonnement, sondern kombinieren die Serienhighlights von Netflix mit den Filmneuheiten auf Disney+ und Klassikern bei Amazon Prime.
Auch wenn sich häufig trotzdem einfach nicht das Richtige finden lässt, dürften die meisten sich hüten, einen weiteren Streamingdienst mit in die heimische Mediathek aufzunehmen. Mit "Yesflix" versucht jetzt allerdings doch noch ein Unternehmen, seinen Platz auf dem Streamingmarkt zu manifestieren.
Bereits seit 2019 besteht der Streamingdienst als Ableger des Senders Bibel TV, einen großen Anteil hat das christliche Versandhaus Vivat und die Filmproduktions-Gesellschaft Tellux Film. Ein Abo kostet aktuell 7,99 Euro monatlich. Viele Inhalte sollen auch kostenfrei und ohne Werbung zugänglich sein.
Insgesamt hat "Yesflix" bisher 600 Filme und Serien im Programm, alles frei nach dem Motto: "Das Gute sehen". Ausgewählt werde lediglich "lebensbejahender, positiver Content, der die christlichen Werte unterstreicht". Ein Beispiel: der Cartoon-Klassiker "Popeye, der Seemann".
Damit ist auch eines der Hauptkriterien für die Aufnahme in den christlichen Streamingdienst benannt. Laut Geschäftsführung will man jegliche Kollision mit dem Jugendschutzgesetz ausschließen, auch Gewaltverherrlichung habe auf "Yesflix" keinen Platz. Vor allem Familien gelten als Zielgruppe.
"Wir sehen, dass zunehmend das Vertrauen in die Medien verloren geht und dass die Menschen in einer Flut von Medienangeboten nach positiver, verlässlicher Orientierung suchen", merkte eine Verantwortliche von Bibel TV hierzu bereits 2019 gegenüber dem Portal "meedia" an. Auf Instagram folgen dem Portal jedoch bis heute gerade einmal 300 Menschen.
Tellux Film will den Streamingdienst jetzt neu aufrollen. Das Programm wurde bereits erweitert und ausgebaut, soll aber noch größer werden. Als Alleinstellungsmerkmal will "Yesflix" nun auch mit Live-Übertragungen von Gottesdiensten überzeugen, unter anderem werden Messen aus dem Kölner Dom gestreamt. Hier gibt es allerdings ebenfalls eine Limitierung, denn zur Verfügung stehen nur katholische Messen.
Nutzer:innen kritisieren auch beim dauerhaft verfügbaren Programm qualitative Einschränkungen. So fehlt bei "Yesflix" die Möglichkeit für Untertitel, einen Button für Vor- und Zurückspulen in Fünf-Sekunden-Schritten gibt es ebenfalls nicht. Die meisten Filme sind zudem nur in einer Auflösung von maximal 720 Pixeln verfügbar.
Grund dürfte auch das begrenzte Budget von "Yesflix" im Vergleich zur Konkurrenz sein. So finden sich im Programm zahlreiche Eigenproduktionen, die bekannte Geschichten aufgreifen und in christlichem Konzept neu inszenieren. Perspektiven der LGBTQIA-Community werden hierbei aus den Drehbüchern verbannt, der Standard sind heterosexuelle Liebesgeschichten – jedoch ohne sexuelle Inhalte.
So kopiert "Sunday School Musical" die Geschichte des US-amerikanischen Klassikers "High School Musical" und wendet sie auf eine fromme Kirchengemeinde an. Der Fokus liegt dabei wie bei allen Produktionen vor allem auf dem Happy End. Bisher spricht das aber offenbar nur wenige an.