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Sex-Coach schmiert sich Periodenblut ins Gesicht – mit einer starken Message

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Bild: Instagram/Montage Watson
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Sie schmiert sich ihr Periodenblut ins Gesicht – aus gutem Grund

03.03.2019, 14:3303.03.2019, 15:57

Einmal im Monat ist es soweit: Der weibliche Körper stößt die obere Schicht der Gebärmutterschleimhaut ab, weil sich dort keine befruchtete Eizelle eingenistet hat, und ein neuer Zyklus beginnt. Die Menstruation ist ein völlig natürlicher Vorgang – aber ist so mit Scham belastet wie keine andere Körperfunktion.

Die meisten Frauen werden ihn kennen, den vermeintlich peinlichen Gang zum Klo, mit einem Tampon bewaffnet, der jedoch in der geballten Faust oder der Hosentasche versteckt wird. Aber warum schämen wir uns manchmal so für unsere Periode, anstatt sie als das zu akzeptieren, was sie ist: Ein völlig normaler körperlicher Vorgang, ein Symbol für Fruchtbarkeit?

Genau gegen diese Scham will Sex-Coach Demetra Nyx vorgehen – mit einer ungewöhnlichen Methode.

Die junge Frau aus Kalifornien, USA, hat es nicht nur zu ihrer Berufung, sondern nun auch ihrem Beruf auserkoren, anderen zur sexuellen Erfüllung und einem guten Körpergefühl zu verhelfen. Seit knapp einem Jahr versucht sie mit einer außergewöhnlichen Aktion, die lächerliche Scham rund um die weibliche Periode zu entblößen. Jeden Monat schmiert sich Demetra ihr eigenes Periodenblut ins Gesicht, aufs Dekolleté, auf die Beine – und postet Bilder und Videos davon auf Instagram.

Das sieht dann so aus.

Zu diesem Foto – dem ersten seiner Art – schrieb sie im Mai 2018:

"Ich mache das jetzt jeden Monat, bis niemand mehr davon schockiert ist.
Ich mache das, bis kleinen Mädchen nicht mehr beigebracht wird, dass ihre natürlichen Körperfunktionen ekelhaft und unhygienisch seien.
Ich mache das, bis Frauen nicht mehr das Gefühl haben müssen, sie könnten während ihrer Periode keinen Sex haben, weil das eklig sei.
Ich mache das, bis wir damit aufhören, uns dafür zu schämen, dass wir manchmal durch unsere Kleidung bluten. Durch unsere Bettlaken.
Es geht dabei nicht darum, jede dazu zu bewegen, sich Blut ins Gesicht zu schmieren (obwohl es – wow – die Haut echt strahlen lässt). Sondern darum, dass sich jemand, wenn ich etwas soooo schockierend Ekliges in der Öffentlichkeit zeige, irgendwo denkt: 'Na, wenn sie *sowas* machen kann, brauche ich meine Periode vielleicht doch nicht so zu hassen. Vielleicht ist mein Körper doch nicht so ekelerregend.'
Außerdem macht es Spaß und ich mag's."

Zum Thema Periodensex hat Dr. G-Punkt übrigens was zu sagen:

Video: watson/Gunda Windmüller, Lia Haubner

Seitdem postet Demetra jeden Monat Bilder ihres Blutes.

Es ist wenig überraschend, dass ihre extreme Aktion, die den Titel "Shameless" (also "schamlos") jede Menge Hass provozierte – den zahlreiche Leute in den Kommentaren darunter kundtaten. Das liest sich dann beispielsweise so:

"Soll das ein Witz sein? So entgiftet sich unser Körper und du schmierst dir das ins Gesicht?"
schreibt bilottaleslie
"Ich verstehe das Problem mit der Periode. Sie wird als eklig betrachtet. Das hier ist aber unnötig. Das sorgt nicht für Verständnis, sondern ekelt die Leute nur noch mehr an als die Periode selbst. Das ist nicht die richtige Methode, deine Message rüberzubringen."
schreibt j.shortiee

Positive Kommentare gibt es auch – wenn auch nicht viele.

Die lesen sich dann meist so:

"Obwohl das ziemlich extrem ist, gefällt mir all das, was du schreibst und wofür du stehst!"

Oder so:

"Oh mein Gott, es lässt sich doch abwaschen! Beruhigt euch mal! Du tust nichts Falsches."

Obwohl die Motivation hinter Demetras Aktion sicher eine gute war, hat sie damit – wenn man den Kommentaren auf Instagram glauben darf – tatsächlich eher Shitstorms als Anerkennung geerntet. Fakt ist aber: Für seine Menstruation sollte sich niemand schämen. Ob man sich das Blut nun öffentlich ins Gesicht schmieren möchte, bleibt letztlich jeder selbst überlassen.

Was haltet ihr von Demetras Aktion? Schreibt es uns – in den Kommentaren!

Hört auf, der Periode bescheuerte Spitznamen zu geben!

Video: watson/Saskia Gerhard, Lia Haubner
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