Fußball, Bier und Bratwurst – das gehört für Fußballfans seit jeher zusammen. Weil das im Überfluss aber irgendwann ungesund wird und ansetzt, bietet der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga für übergewichtige Fans einen Fitnesskurs an, der so schön wie ein Siegtreffer in der Nachspielzeit vor der eigenen Kurve klingt.
Waldlauf? Nix da! Lästige Konditionseinheiten werden unter anderem auf der Südtribüne stattfinden, die praktischen Einheiten finden auf dem Gelände der "BVB Evonik-Fußballakademie" mit Blick auf das Westfalenstadion statt. Im Mittelpunkt des Trainings liegt natürlich der Fußball. Noch schöner: Das Angebot ist kostenlos.
Der Kurs beinhaltet über zwölf Wochen je eine wöchentliche Einheit à 90 Minuten. Die lizenzierten Trainer der BVB-Fußballschule sprechen im theoretischen Teil über Tricks und Tipps für einen gesünderen Lebensstil. Dabei soll es nicht um Diäten, sondern um kleine Veränderungen der eigenen Ernährung gehen. Bei den praktischen Einheiten kann jeder Teilnehmer sein eigenes Tempo bestimmen. ("RN"/"BVB")
Als Vorbild für das Projekt dient das Programm "Footballfans in Training", das 2010 in Schottland ins Leben gerufen wurde. Dort ist es mittlerweile ein landesweit bekanntes Angebot, das in allen 42 Clubs der ersten vier Ligen durchgeführt wird und aus der schottischen Premier League nicht mehr wegzudenken ist. Viele der Trainingsgruppen spielen nach dem Kurs noch immer in einem Team zusammen oder treiben weiterhin gemeinsam Sport.
Mittlerweile gibt es das Projekt auch in Deutschland – kein Wunder. Wie das Statistische Bundesamt Ende des vergangenen Jahres mitteilte, sind 62 Prozent der Männer in Deutschland übergewichtig. Damit wiegen zwei von drei Männern zu viel. Bei den Frauen ist es nicht einmal jede zweite (43 Prozent). Übergewicht wird aufgrund des "Body-Mass-Index" bestimmt, welcher das Körpergewicht ins Verhältnis zur Körpergröße setzt. Laut Weltgesundheitsorganisation gelten Erwachsene mit einem BMI über 25 als übergewichtig. ("MDR")
Das deutsche Projekt "Fußballfans im Training" (FFIT) wird seit der Rückrunde der Saison 2016/2017 in Vereinen der Ersten und Zweiten Bundesliga zusammen mit dem Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT Nord) in Kiel und der Deutschen Krebshilfe durchgeführt.
"Ausgewogene Ernährung, weniger Kilos und mehr Fitness haben eine Vielzahl positiver Effekte", heißt es auf der Webseite des BVB. "Neben einem besseren Lebensgefühl und mehr Energie verringert sich auch das Risiko, an Krebs zu erkranken." Das Projekt schlug bisher auch gut an: Der durchschnittliche Gewichtsverlust nach zwölf Wochen lag bei 6,19 Kilogramm.
Der letzte Kurs beim BVB ging erst vor wenigen Tagen zu Ende, doch obwohl die Rahmendaten für den künftigen Kurs noch nicht stehen, können sich interessierte männliche Fans hier schon mal anmelden.
(bn)