Ach, der Supermarkt.
All die endlosen Runden, die man durch die Regale dreht, das schier ewig lange Bücken nach den No-Name-aber-genau-so-guten-Alternativen, das Suchen nach Ein-Euro-Stücken im Portemonnaie, um die Einkaufswagen loszulösen.
Der Supermarkt ist unser zweites Zuhause.
Und diese 23 Gedanken hatten wir alle schon, während wir in einer Supermarkt-Schlange standen.
So! Die schweren Einkäufe nach vorn auf das Warenband, die leichten nach hinten. So steht es geschrieben, so hat es mir Mama damals beigebracht.
Ich bin neu an der Kasse. Jetzt muss ich schnell das Holz-Trenner-Ding vor meine Waren legen, damit die Person vor mir nicht denkt, dass ich mich an ihren Einkauf heranschleichen will.
Warum rückt die Öko-Mutti hinter mir so nah auf? Wo ist das Holz-Trenner-Ding? Die soll sich lieber nicht an meinen Einkauf heranschleichen!
Wie heißt eigentlich dieses waagerechte Holz- oder Plastik-Ding?
Ein Blick auf die Lebensmittel hinter meiner Warentrenner-Schranke. Wer auf dieser Welt kauft Harzer Käse? Diese Person MUSS ein Psychopath sein.
Oh, Hüttenkäse auch noch. Laktose in seiner un-sexiesten Form. Das sieht nach einem freudlosen, aber gesunden Frühstück aus. Ich habe dafür nur mit Zucker überzogene Cerealien auf dem Warenband liegen.
Verdammt, habe die Milch vergessen.
Warum vergesse ich immer die Milch? Ist mir Milch nicht wichtig im Leben?
Der vor mir kauft diese in Plastik eingewickelten Tulpen. Wofür der sich wohl dringend entschuldigen muss?
Jemand fragt, ob er wohl schnell mal vorbei dürfe, er habe nur zwei Sachen. Mit Macht (ergo einem besseren Supermarkt-Schlangenplatz) kommt eben auch Verantwortung.
Bin ich so gnädig? Bin ich. Ich bin Supermarkt-Kunde des Himmels. Ich lasse durch. Wo sind meine Fanfaren?
Hab natürlich keinen Leinenbeutel dabei. Muss also zurück zu dem Plastiktüten-Fach und dem Familienvater vor die Beine greifen.
Habe ich einen Leinenbeutel dabei! Denn ich habe meine Einkäufe und mein Leben im Griff. Tja, ich rette höchstpersönlich und mutterseelenallein diesen Planeten.
Oh, die Frau vor mir hat es passend. Bei 23,97€ eine nicht zu verachtende Leistung.
Ich muss mit Karte zahlen. Das gibt wieder entnervte Blicke und das EC-Karten-Gerät wird passiv-aggressiv rausgeholt.
Brauche ich vielleicht noch ein einzelnes Milky Way Crispy Roll? Oder eine Mini-Tüte Haribo Goldbären? Die große Tüte wäre mir jetzt ja zu viel.
Die vor mir hat etwas vergessen und muss nochmal durch den Markt laufen. Vielleicht doch lieber den 0,02 Liter Goldkrone-Schnaps statt Gummibärchen.
Wie viele Stunden man in einem Durchschnittsleben wohl an der Supermarkt-Kasse verbringt?
Bin gleich dran. Sagt mir die Kassiererin "Hallo"? Oder werde ich nur mit dem Piepen des Warenscanner begrüßt?
Sie hat "Hallo" gesagt. Ich habe extra freundlich auch "Hallo" gesagt, denn am "Hallo" erkennt man die Persönlichkeit. (Damit es auch alle in der Schlange wissen, ich bin ein offener und netter Mensch, HALLO Frau Kassiererin!)
Oh, sie muss die Warennummer eingeben. Wie merken die sich das immer? Supermarkt-Mitarbeiter haben ein unglaubliches Gedächtnis!
Eine zweite Kasse wird aufgemacht. Die Öko-Mutti hinter mir schubst und hat es trotz ihres entschleunigten Lebens auf einmal sehr eilig.
Nein. Deutschland-Card? Niemals. Treueherzen? "Gibt es das denn noch auf dieser Welt?", lasse ich meine jetzt trüb gewordenen Augen fragen. Aber nein, sammle ich alles nicht. Nix, nix davon.
Alles durchgescannt, bezahlt und hektisch eingepackt (denk dran: Schweres nach unten, leichtes nach oben!) Ab nach Hause.
Nächstes Mal bestell ich einfach online.