Bild: Manfred Segerer/imago/Getty Images/Montage Watson
31 Tage - 31 Frauen
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31 Tage, 31 Frauen. Im Monat März werden wir anlässlich des "Women's History Month" bei watson jeden Tag eine bemerkenswerte Frau vorstellen. Tag 16: Die Kulturwissenschaftlerin und Autorin Mithu Sanyal.
16.03.2019, 09:4803.04.2019, 14:19
Es gibt Themen, bei denen sind die allermeisten Menschen erstmal draußen. Mithu Sanyal nicht. Die promovierte Kulturwissenschaftlerin, Journalistin und Autorin wird sogar dann präzise, wenn andere lieber schweigen. Bei Themen wie Geschlechtsteile und Sex, beispielsweise.
Was macht sie?
Denn die Düsseldorferin schreibt nicht nur über Politik, sondern auch über Gender und Sex(ualitäten). In ihrer "Mithologie"-Kolumne bei der taz geht es zum Beispiel immer wieder um Dinge wie Selbstbefriedigung, Sexarbeiter*innen, feministische Selbstverteidigung oder Abtreibung.
Vor zehn Jahren bereits erschien ihre Kulturgeschichte des weiblichen Genitals: "Vulva", indem sie die jahrtausendelange Verdrängung und Verhüllung der Vulva thematisiert und lustvoll erzählt, wie wir das "unsichtbare Geschlecht" wiederentdecken können.
Denn: "Was nicht existiert, benötigt keinen Namen, und was keinen Namen hat, existiert nicht", schreibt Sanyal in ihrem Buch.
Es gibt nämlich immer noch erstaunlich viele Menschen, die beispielsweise nicht wissen, dass Vagina und Vulva nicht das gleiche sind und das mit Vulva eben der sichtbare Teil des Geschlechtsteils bezeichnet wird.
Aufklärung passiert eben nicht, wenn wir nicht drüber reden.
Gemeinsam mit der Autorin dieses Textes hat Sanyal auch eine Petition ins Leben gerufen, in der wir gemeinsam dafür plädieren, dass Wort Vulvalippen in den Duden aufzunehmen. Dort gibt es nämlich bislang nur das Wort "Schamlippen" für diesen Körperteil, dabei gibt es nichts zu schämen, wie Sanyal findet:
"Was soll das überhaupt sein? Lippen, die den ganzen Tag flüstern: Oh, ich schäme mich so für meinen blöden Namen? Da muss eine bessere Bezeichnung her."
Mithu Sanyal
Was macht sie besonders?
Sanyal ist eine sehr präzise Denkerin, sie schaut genau hin und reflektiert zugleich auch immer ihre eigene Rolle. Denn sie weiß, wir sind alle nicht frei von Sexismus, wir haben alle in Strukturen gelernt, die problematisch sind. Was hilft? Reden.
Und wie das geht, kann man beobachten, wenn Sanyal bei Veranstaltungen Widerspruch bekommt.
Dann freut sie sich nämlich: "Ohja, Widerspruch ist gut. So kommen wir weiter!"
Was würde sie ihrem jüngeren Ich raten?
watson sagte sie:
"Leute, die dir sagen 'Du musst das so sehen ...' haben grundsätzlich unrecht. Abgesehen davon, dass es absolut übergriffig ist, ist es auch absurd anderen Menschen vorzuschreiben, wie sie die Welt sehen sollen."
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Video: watson/katharina kücke
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