Die jüngsten Erfolge aus der Bundesliga als Motivationsspritze, die Blamage im DFB-Pokal gegen Heidenheim als Warnung: Bayer Leverkusen will in der Europa League im Hinspiel des Sechzehntelfinals beim russischen Spitzenklub FK Krasnodar (18.55 Uhr/DAZN) zeigen, was sie drauf hat und dem Endspiel am 29. Mai in Baku/Aserbaidschan einen Schritt näher kommen.
Einfach wird das beim Tabellenzweiten der Premjer-Liga aber nicht. Sven Bender weiß aus eigener Erfahrung, was sein Team in Krasnodar erwartet:
Der ehemalige Dortmunder Bender hatte mit dem BVB 2015/16 dort in der Gruppenphase der Europa League 0:1 verloren und fordert deshalb: "Wir müssen voll fokussiert sein und an unsere Grenzen gehen."
Bevor es sportlich wird, erstmal eine Lektion in Sachen Geschichte und Geographie: 1793 gründeten Schwarzmeerkosaken die Stadt unter dem Namen Jekaterinodar. Heute heißt die Metropole Krasnodar, sie liegt etwa 1200 Kilometer südlich von Moskau zwischen Schwarzem Meer und Kaspischem Meer am Fluss Kuban. Sotschi, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 liegt knapp fünf Autostunden weiter südlich. Krasnodar hat knapp eine Million Einwohner, ist Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum der Region.
Der FK Krasnodar ist gerade mal elf Jahre alt. 2008 gründete Sergei Galizki den Club. Dem Milliardär gehört "Magnit", eine der größten Einzelhandelsketten Russlands. Galizki ist bis heute der Präsident des FK Krasnodar.
Bereits in der ersten Spielzeit gelang dem Verein der Aufstieg in die zweite russische Liga. 2010 ging's hoch in die höchste russische Spielklasse, die Premjer Liga. Dort schaffte der FK in seinen ersten zwei Spielzeiten jeweils einen Platz im gesicherten Mittelfeld, konnte sich sofort etablieren.
Seit der Saison 2013/14 qualifiziert sich Krasnodar jedes Jahr für den europäischen Wettbewerb. 2014 stand der FK im russischen Pokalfinale, verlor jedoch im Elfmeterschießen gegen den FK Rostow.
Die Akademie des FK Krasnodar liegt in umittelbarer Nähe des Stadions. Galizki steckt viel Geld in die Nachwuchsarbeit. Er hat das Ziel, dass in nicht allzu ferner Zukunft über die Hälfte der Mannschaft aus selbst ausgebildeten Spielern besteht.
Aktuell stehen mit Shapi Suleymanov, Daniil Utkin, Matvey Safonov und Ivan Ignatjev immerhin vier eigens herangezüchtete Talente im Kader.
Es ist 42 Meter hoch und erinnert an ein Kolosseum: Das Krasnodar-Stadion wurde am 9. Oktober 2016 mit einem Freundschaftsspiel zwischen Russland und Costa Rica (3:4) eingeweiht. Der FK Krasnodar hatte dann elf Tage später Premiere in der neuen Arena: Das Europa-League-Spiel gegen Schalke 04 ging aber mit 0:1 verloren.
Knapp vier Jahre Bauzeit und etwa 300 Millionen Euro verschlang das Großprojekt. Für die WM 2018 in Russland wurde der Neubau nicht berücksichtigt. Besonderes Highlight im Inneren des Fußballtempels, der über 34.000 Zuschauer fasst: Ein 360-Grad-Display, das knapp 5000 Quadratmeter groß ist und oberhalb der Zuschauerränge verläuft. Bock auf eine virtuelle Stadiontour? Die gibt's hier!
(as/sid)