Die Bahn dreht an der Preisschraube – worauf du jetzt achten musst
04.10.2018, 12:3104.10.2018, 17:28
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Die Bahn dreht - wie fast immer im Dezember - wieder
an der Preisschraube. Die Preiserhöhung entspricht in etwa der des
Vorjahres: Die Sparpreise ziehen nicht an, ICE- und IC-Fahrten zum
vollen Preis (Flexpreis) werden allerdings teurer.
Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen zur Preiserhöhung.
Wie viel mehr müssen Bahnkunden jetzt bezahlen?
Das hängt ganz davon ab, welches Ticket man kauft. Weiterhin gibt es
Aktionsangebote als sogenannte Sparpreise ab 23.90 Euro, außerdem die
im August eingeführten Fahrscheine zum "Supersparpreis" ab 19,90
Euro. Fahrkarten zum vollen Preis, dem sogenannten Flexpreis, werden
dagegen im Schnitt in beiden Klassen um 1.9 Prozent teurer.
Die
Bahncards 25 und 50, für die es 25 und 50 Prozent Rabatt auf das
jeweilige Ticket gibt, kosten so viel wie bisher, ebenso die
Platzreservierung (4,50 Euro). Die Bahn rechnet all diese
Veränderungen zusammen - und kommt auf eine Preiserhöhung im
Fernverkehr von durchschnittlich 0.9 Prozent.
Wen treffen die Erhöhungen besonders?
Wer kurzfristig in den Zug steigt, zahlt oft mehr, weil er keinen
Sparpreis nutzen kann. Wer sogar ohne Ticket losfährt und beim
Zugbegleiter nachlöst, dem brummt die Bahn in Zukunft einen Aufschlag
von 19 Euro auf - bisher waren es 12,50 Euro. Streckenzeitkarten für
Vielfahrer werden im Schnitt 2.9 Prozent teurer. Die Bahncard 100,
mit der häufig Geschäftsleute pauschal alle Züge ein Jahr lang nutzen
dürfen, kostet in der zweiten Klasse nun 4395 Euro (plus 125 Euro),
in der ersten Klasse 7439 Euro (plus 214 Euro).
Wer zahlt eigentlich den vollen Preis?
Nach früheren Angaben der Bahn sind das weniger als 10 Prozent aller
Fahrgäste. Die anderen gut 90 Prozent haben entweder eine Bahncard
oder kaufen sich ein Ticket im Sonderangebot. Zu den geplanten
Sparpreis-Aktionen 2019 hat sich die Bahn noch nicht geäußert.
Wie viel zahle ich künftig auf meiner Strecke?
Auch hier kommt es darauf an. Für die im Dezember eröffnete
Schnellfahrstrecke München-Berlin etwa liegt der Flexpreis in der
zweiten Klasse bei 153 Euro statt bisher 150 Euro (plus 2,0 Prozent).
Von Frankfurt nach Hamburg sind mit 128 Euro künftig zwei Euro mehr
zu zahlen (plus 1,6 Prozent). Die Strecke Köln-München kostet 150
Euro statt bisher 147 Euro (plus 2,0 Prozent).
Die Bahn bietet Tickets zum vollen Preis (Flexpreis) mal teurer und mal billiger an. Wie geht es damit weiter?
Die Bahn will die Flexpreise weiterhin an bestimmten Tagen anheben
oder senken. Hintergrund dieses Vorgehens: Die Züge sollen
gleichmäßiger ausgelastet werden, vor allem an Wochenenden und vor
Feiertagen. Es sollen nicht zu viele Menschen zur gleichen Zeit
reisen, denn dann sind die Züge übervoll.
Der Preisunterschied kann
beträchtlich sein. Als Beispiel nennt die Bahn die ICE-Verbindung von
Frankfurt nach Basel in der 2. Klasse am Ostermontag 2019. Die Fahrt
kostet ohne Rabatt 55,50 Euro und damit 4.50 Euro (8,8 Prozent) mehr
als an einem normalen Werktag. Am Ostersonntag ist das Ticket für
46,50 Euro zu haben, also mit 4,50 Euro Preisabschlag (minus 8,8
Prozent).