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Meisterschaft: Statistik spricht für den BVB, aber der FC Bayern liebt Überholmanöver

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Marco Reus steht mit dem BVB auf Platz eins, Robert Lewandowski liegt mit Bayern sechs Punkte dahinter.Bild: imago/imago stock&people/watson montage
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Meister-Rennen: Statistik spricht für den BVB, aber der FCB liebt Überholmanöver

18.01.2019, 15:4518.01.2019, 15:45
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Fast jeder dritte deutsche Fußballfan glaubt noch an die Titelverteidigung des FC Bayern – trotz sechs Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund.

35 Prozent der Befragten erklärten in einer repräsentativen Umfrage des Bezahlsenders Sky zum Rückrundenstart, die Bayern werden den enteilten Spitzenreiter Borussia Dortmund noch abfangen. 39 Prozent glauben, dass der BVB, der sich bereits am 15. Spieltag den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters gesichert hat, am Ende die Schale holt.

Fußball: Saison 2018/2019, Trainingslager von Borussia Dortmund am 01.08.2018 im Ri Au in Bad Ragaz (Schweiz). Dortmunds Trainer Lucien Favre beobachtet das Training. *** Football season 2018 2019 Tra ...
BVB-Trainer Lucien Favre auf der Suche nach den Verfolgern...Bild: imago sportfotodienst (montage: watson)

Sogar die rekordverwöhnten Bayernfans selbst sind skeptisch. Justin Kraft, Autor beim Bayern-Blog miasanrot.de, sagte im Interview mit der Sportschau, dass es sehr schwer werden wird, wenn Dortmund so weiter spiele wie in der Hinrunde. 

Aber Obacht, lieber BVB: In der Bundesliga gab es schon einige Herbstmeister, die am Ende der Saison leer ausgingen.

Das krasseste Beispiel spielte sich vor gar nicht so langer Zeit ab: In der Saison 2008/09 wurde die TSG Hoffenheim mit 35 Zählern Herbstmeister. Zwar waren die Kraichgauer punktgleich mit dem Zweiten FC Bayern München, doch auf den späteren Meister hatte der damalige Aufsteiger ganze neun Punkte Vorsprung. Und dieser Vorsprung schmolz schneller dahin als zwei Kugeln Eis in einer Sauna. Der VfL Wolfsburg unter Meistermacher Felix Magath kletterte noch von Rang neun auf den ersten Platz. Und die TSG Hoffenheim? Die legte den heftigsten Absturz eines Herbstmeisters hin und landete am Ende der Saison nur auf Platz sieben.

Dezember 2008: Die Hoffenheimer feiern die Herbstmeisterschaft – und stürzten danach ab.
Dezember 2008: Die Hoffenheimer feiern die Herbstmeisterschaft – und stürzten danach ab.bild: imago sportfoto

Und noch eine kleine Warnung:

Im Kader des BVB wissen noch ein paar Spieler, wie komfortabel die Rolle des Jägers sein kann: In der Saison 2011/12 überholten sie nach der Winterpause noch den mit drei Punkten in Front liegenden Herbstmeister vom FC Bayern. Die Meisterschaft feierte der BVB mit acht Zählern Vorsprung. Aus der Elf-Punkte-Aufholjagd entsprang die bislang letzte Meisterschaft der Dortmunder. 

Statistik spricht für den BVB

Aber keine Panik: Der BVB ist zum insgesamt vierten Mal Herbstmeister der Bundesliga und bisher reichte das immer für den Titel. In den Spielzeiten 1994/1995, 1995/1996 und 2010/2011 konnten die Schwarz-Gelben am Saisonende dann auch jeweils die Meisterschale in den Dortmunder Himmel recken.

Shinji Kagawa, Ilkay Gündogan und Mario Götze (von rechts nach links) halten die bislang letzte Dortmunder Meisterschale in den Händen. 
Shinji Kagawa, Ilkay Gündogan und Mario Götze (von rechts nach links) halten die bislang letzte Dortmunder Meisterschale in den Händen.

Auch sonst wird der Herbstmeister statistisch eher Meister: Insgesamt holten 38 von 55 Herbstmeistern der Bundesliga am Ende der Saison den Titel – eine Quote von über 69 Prozent.

Dennoch: 18-mal wurde der Herbstmeister seit Gründung der Bundesliga noch eingeholt. Und dreimal dürft ihr raten, welche Mannschaft dem Herbstmeister am häufigsten noch den Titel abgeluchst hat – Bingo! Die Bayern, ganze achtmal.

Alle Herbstmeister seit Bundesliga-Gründung

*gefettet sind die Meisterschaften, in denen der Herbstmeister nicht den Titel holte

Saison: Herbstmeister, Punkte / Meister, Punkte

63/64: 1. FC Köln 24:6 / 1. FC Köln 45:15

64/65: Werder Bremen 20:10 / Werder Bremen 41:19

65/66: 1860 München 29:5 / 1860 München 50:18

66/67: E. Braunschweig 22:12 / E. Braunschweig 43:25

67/68: 1. FC Nürnberg 27:7 / 1. FC Nürnberg 47:21

68/69: Bayern München 25:9 / Bayern München 46:22

69/70: Bor. M'gladbach 27:7 / Bor. M'gladbach 51:17

70/71: Bayern München 26:8 / Bor. M'gladbach 50:18

71/72: Schalke 04 28:6 / Bayern München 55:13

72/73: Bayern München 27:7 / Bayern München 54:14

73/74: Bayern München 23:11 / Bayern München 49:19

74/75: Bor. M'gladbach 23:11 / Bor. M'gladbach 50:18

75/76: Bor. M'gladbach 25:9 / Bor. M'gladbach 45:23

76/77: Bor. M'gladbach 27:7 / Bor. M'gladbach 44:24

77/78: 1. FC Köln 23:11 / 1. FC Köln 48:20

78/79: 1. FC Kaiserslautern 26:8 / Hamburger SV 49:19

79/80: Bayern München 24:10 / Bayern München 50:18

80/81: Hamburger SV 28:6 / Bayern München 53:15

81/82: 1. FC Köln 25:9 / Hamburger SV 48:20

82/83: Hamburger SV 26:8 / Hamburger SV 52:16

83/84: VfB Stuttgart 25:9 / VfB Stuttgart 48:20

84/85: Bayern München 25:9 / Bayern München 50:18

85/86: Werder Bremen 25:9 / Bayern München 49:19

86/87: Hamburger SV 24:10 / Bayern München 53:15

87/88: Werder Bremen 28:6 / Werder Bremen 52:16

88/89: Bayern München 26:8 / Bayern München 50:18

89/90: Bayern München 23:11 / Bayern München 49:19

90/91: Werder Bremen 24:10 / 1. FC Kaiserslautern 48:20

91/92: Eintracht Frankfurt 25:13 / VfB Stuttgart 52:24

92/93: Bayern München 25:9 / Werder Bremen 48:20

93/94: Eintracht Frankfurt 24:10 / Bayern München 44:24

94/95: Borussia Dortmund 28:6 / Borussia Dortmund 49:19

95/96: Borussia Dortmund 40 / Borussia Dortmund 68

96/97: Bayern München 36 / Bayern München 71

97/98: 1. FC Kaiserslautern 39 / 1. FC Kaiserslautern 68

98/99: Bayern München 41 / Bayern München 78

99/00: Bayern München 36 / Bayern München 73

00/01: Schalke 04 33 / Bayern München 63

01/02: Bayer Leverkusen 39 / Borussia Dortmund 70

02/03: Bayern München 38 / Bayern München 75

03/04: Werder Bremen 39 / Werder Bremen 74

04/05: Bayern München 34 / Bayern München 77

05/06: Bayern München 44 / Bayern München 75

06/07: Werder Bremen 36 / VfB Stuttgart 70

07/08: Bayern München 36 / Bayern München 76

08/09: 1899 Hoffenheim 35 / VfL Wolfsburg 69

09/10: Bayer Leverkusen 35 / Bayern München 70

10/11: Borussia Dortmund 43 / Borussia Dortmund 75

11/12: Bayern München 37 / Borussia Dortmund 81

12/13: Bayern München 42 / Bayern München 91

13/14: Bayern München 47 / Bayern München 90

14/15: Bayern München 45 / Bayern München 79

15/16: Bayern München 46 / Bayern München 88

16/17: Bayern München 42 / Bayern München 82

17/18: Bayern München 41 / Bayern München 84

18/19: Borussia Dortmund 42 / ?

(as/bn/afp)

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