Noch leuchtet sie tiefblau, die Grippekarte der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Institutes. Blau bedeutet: Alles im normalen Bereich, keine auffällig hohen Aufkommen an Atemwegserkrankungen in Deutschland. In ein paar Monaten wird sich die Karte über grün und gelb sehr wahrscheinlich rot färben.
Dann werden die Grippeviren wieder einmal das ganze Land im Griff haben. Plötzlich wird die halbe Belegschaft im Büro fehlen, Hörsäle und Klassenzimmer werden traurig ausgedünnt sein. Hinter Bildschirmen wird man es triefen und schniefen hören, Kugelschreiber, Blöcke, ganze Tische werden unter benutzten Taschentüchern begraben.
Vielleicht ist von der Grippewelle bisher noch nicht viel zu spüren, aber sicher ist: Sie kommt auf jeden Fall. Für die meisten von uns ist sie ungefährlich, nervt aber total. Warum also nicht schon mal vorbereiten? Wir zeigen dir, wie du dich gegen die fiesen Viren wappnest.
Beste Chance, um verschont zu bleiben: Impfen
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Wenn du keine Lust auf Grippe hast, kannst dich du dich impfen lassen. Dringend notwendig ist eine Impfung aber nicht, wenn du jung, fit und gesund bist.
– Menschen ab 60 Jahren – Risikoschwangeren – Menschen, die an einem Grundleiden erkrankt sind (beispielsweise chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes, Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, HIV) – Bewohnern von Alters- oder Pflegeheimen – Menschen, die mit Risikopersonen zusammenleben oder sie betreuen – Menschen, die beispielweise im Krankenhaus oder in Arztpraxen arbeiten – Menschen, die jeden Tag mit vielen verschiedenen Personen in Kontakt kommen – Menschen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln (die Impfung schützt zwar nicht vor der Vogelgrippe, aber so können Doppelinfektionen vermieden werden)
💸 Kostet die Impfung nicht Geld?
Das kommt auf deine Krankenkasse an. Wenn du zu keiner Risikogruppe zählst, ist die Krankenkasse nicht verpflichtet, die Impfung zu bezahlen.
☝️ Viele Kassen übernehmen die Kosten aber trotzdem (Gemeinsamer Bundesausschuss). Frag am besten bei deiner nach.
😷 Bin ich anschließend zu 100 Prozent geschützt?
Einen vollständigen Schutz kann die Impfung leider nicht gewährleisten. Das hat einen einfachen Grund:
Sie ist eine Art Voraussage.
Viele Labore sind daran beteiligt, vor der Grippewelle einen Impfstoff auszuarbeiten, der sehr wahrscheinlich gegen alle Viren der kommenden Saison schützt.
In der Regel funktioniert das sehr gut. Trotzdem können sich Influenzaviren verbreiten, die nicht gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmen. Zum Beispiel, weil sich in der Zwischenzeit andere Virusstämme durchgesetzt haben. Viren sind sehr anpassungsfähig, sie können sich sogar im Verlauf der Saison ändern.
☝️ Vor Erkältungen schützt die Impfung übrigens nicht.
☝️ Wenn du trotz Schutz unter Schnupfen, Husten und leichtem Fieber leidest, muss das nicht heißen, dass die Impfung nicht funktioniert hat.
Mehr Informationen dazu findest du auf den Seiten des Robert Koch Instituts – hier klicken.
🗓️ Wann lasse ich mich am besten impfen?
10 bis 14 Tage dauert es in der Regel, bis der Schutz aufgebaut ist, deshalb bietet sich eine Impfung im Oktober oder November an. In den vergangenen Jahren startete die Grippewelle meist nach der Jahreswende und dauerte dann drei bis vier Monate (Robert Koch Institut).
☝️ Wenn du es gerade nicht schaffst, kannst du die Impfung auch noch während der Saison nachholen.
☝️ Bist du gerade krank mit über 38,5 Grad Fieber oder hast du eine schwerere akute Infektion, kurier dich erst aus, und lass dich dann impfen.
🤔 Ich habe mich letztes Jahr impfen lassen, reicht das nicht?
Wenn du für die kommende Welle geschützt sein willst, reicht das nicht. Der Impfstoff ist üblicherweise jedes Jahr neu zusammengesetzt, weil immer wieder neue Viren im Umlauf sind. Bestmöglich schützen nur die Impfstoffe für die jeweils aktuelle Saison.
Das hat noch einen zweiten Grund: Der Impfschutz lässt nach, je länger die Impfung zurückliegt und ist nach einem Jahr womöglich nicht mehr hinreichend vorhanden.
Alternative 1 zur Impfung: Abstand halten
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Gemein, aber kann helfen: Halt dich fern von Infizierten. Ein Meter muss schon sein, besser etwas mehr. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt: Tröpfchen, die aus Mund und Nase geschossen kommen, fliegen ungefähr einen Meter weit.
Alternative 2 zur Impfung: Hände waschen
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Kranke putzen sich die Nase, niesen und husten in ihre Hände und verteilen die Erreger anschließend auf Türklinken, Tastaturen, Haltegriffen in der Bahn – eigentlich auf allen Oberflächen, die sie anfassen. Regelmäßig Hände waschen verhindert, dass sich die Viren weiter verbreiten.
Am besten immer vor:
der Zubereitung von Mahlzeiten
dem Essen
dem Schminken oder Auftragen von Cremes, Salben, Lotionen
dem Kontakt mit Kranken
der Wundversorgung
Am besten immer nach:
dem Heimkommen
dem Toilettenbesuch
dem Naseputzen, Husten, Niesen
dem Kontakt mit Abfällen
dem Kontakt mit Tieren
der Zubereitung von Mahlzeiten
dem Kontakt mit Kranken
der Wundversorgung
Fürs richtige Waschen gibt es sogar eine Anleitung:
20 Sekunden sollte man sich die Hände waschen. Du musst nicht mal die Sekunden zählen: Wenn du zwei Mal das Happy-Birthday-Lied vor dich hinsummst, hast du ungefähr 20 Sekunden voll.
Du kannst so viel Vitamin C schlucken, wie du willst – schützt dich nicht
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Nicht einmal gegen einfache Erkältungen hilft Vitamin C, auch nicht vorbeugend. Es schwächt die Symptome höchstens geringfügig ab (gesundheitsinformation.de).
Fazit
Wenn du auf keinen Fall erkältet sein willst im Winter, mach am besten alles auf einmal: Impfen lassen, Hände regelmäßig waschen und Abstand zu Kranken halten. Dann stehen die Chancen ziemlich gut, dass du dir keine Viren einfängst.