Straßenlärm, laute Nachbarn, Baustellenkrach – ab wann dich Lärm krank macht
10.10.2018, 07:0610.10.2018, 07:09
Mehr «Leben»
Windenergieanlagen machen Lärm, und der sollte nach
einer neuen Richtlinie der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
durchschnittlich 45 Dezibel tagsüber nicht überschreiten. "Lärm von
Windenergieanlagen oberhalb dieses Wertes ist mit schädlichen
gesundheitlichen Auswirkungen verbunden", heißt es in dem Bericht.
Für die nächtliche Höchstbelastung spricht die WHO keine Empfehlung
aus. Dafür gebe es noch nicht genügend aussagefähige Studien.
Für genehmigungspflichtige Anlagen in allgemeinen Wohngebieten gilt
laut deutschem Umweltbundesamt bei der Lärmbelastung zur Zeit ein
Immissionsrichtwert von 55 Dezibel tagsüber und 40 Dezibel nachts. An
diese Vorschrift müssen sich auch Windparks halten.
Zum Vergleich:
Flüstern: etwa 30 Dezibel
leise Radiomusik: 50 Dezibel
ein Haartrockner: 70 Dezibel
eine Kreissäge: 100 Dezibel
Für Straßen-, Schienen- und Luftverkehr empfiehlt die WHO folgende
Grenzen:
Für die durchschnittliche Lärmbelastung durch Straßenverkehr tagsüber nicht mehr als 53 Dezibel
Bei Schienenverkehr nicht mehr als 54 Dezibel
Für Flugverkehr nicht mehr als 45 Dezibel
Die nächtlichen Richtwerte sind 45 Dezibel für Straßenverkehr, 44 Dezibel für Schienen- und 40 Dezibel für Luftverkehr.
Stresst einige Berliner mit seinem Lärm: Der Flughafen Tegel Bild: dpa
"Das ist ambitioniert", sagte Thomas Myck, Uba-Fachgebietsleiter
Lärmminderung bei Anlagen und Produkten, Lärmwirkungen. In
Deutschland lägen die entsprechenden Richtwerte derzeit noch
wesentlich höher."«Da besteht deutlicher Handlungsbedarf." Die
WHO-Analyse sei ein wichtiger und fundierter Meilenstein dafür, die
gesetzlichen Vorgaben entsprechend fortzuentwickeln.
Die Leitlinien sind Empfehlungen, um die Bevölkerung vor Lärm zu
schützen. Damit sollen Politiker Richtwerte festlegen und bauliche
Maßnahmen veranlassen oder einfordern, damit die Richtwerte
eingehalten werden. "Übermäßige Lärmbelastung ist mehr als ein
Ärgernis, sie ist ein echtes Gesundheitsrisiko, das beispielsweise zu
Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt", sagte Zsuzsanna Jakab,
WHO-Regionaldirektorin für Europa.
Die Fahrstreifen der B51 werden in St. Mauritz auf einer Länge von 2,6 Kilometern erweitert. Vor dem Lärm der künftig vierspurigen Straße sollen bis zu sieben Meter hohe Lärmschutzwände schützen.Bild: imago stock&people
Die Werte für Straßen-, Schienen- und Luftverkehr weichen voneinander
ab, weil unterschiedlicher Lärm unterschiedliche gesundheitliche
Folgen hat. So liefere eine Autobahn eine ständige Geräuschkulisse,
so die WHO. Ein vorbeifahrender Zug mache kurzfristig Lärm, worauf
eine längere Ruhephase folge.
Neue Richtlinien hat die WHO auch für Freizeitlärm. Dazu zählen
Besuche von Clubs, Bars, Sportveranstaltungen,
Fitnesskursen, Konzerten und das Hören von lauter Musik übers Handy zum Beispiel. Die WHO empfiehlt, die Lärmbelastung im
Jahresdurchschnitt von allen Quellen zusammen auf weniger als 70
Dezibel zu begrenzen, "weil Freizeitlärm oberhalb dieses Wertes mit
schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist".
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