Frühaufstehen. Wir alle kennen es, die wenigsten von uns mögen es. Wenn früh morgens der Wecker seine bezaubernde Melodie zum Besten gibt, beginnt für viele ein Kampf, der sich im Wesentlichen in fünf Phasen aufteilen lässt:
Blindlings haut man mit den Händen nach dem Wecker, in der Hoffnung, dass er aufhört, diesen grässlichen Lärm von sich zu geben. Jetzt schon aufstehen?! Das kann nur ein unglaublich doofer, kosmischer Irrtum sein!
Oder vielleicht geht auch die Uhr des Smartphones falsch. Diese neuen Betriebssysteme sind doch sowieso total fehlerhaft! Die Programmierer haben sich sicher einen Scherz erlaubt und die Smartphone-Uhr verstellt. Weil die ja sonst nichts zu tun haben.
Vielleicht waren es sogar die Illuminati! Die stecken doch hinter allem. Und die Moral der gemeinen Bevölkerung zu unterwandern, indem sie deren Weckzeiten manipulieren, ist nur einer ihrer vielen, ausgeklügelten Pläne, um die Weltherrschaft an sich zu reißen!
Der Wecker klingelt ein zweites Mal. Spätestens jetzt bereut man, dass man sich am Vorabend in einem Anfall von guten Vorsätzen vorgenommen hat, so früh aufzustehen.
Alternativ gibt man auch gerne seinem Arbeitgeber Schuld, der die Arbeitszeiten ja garantiert so früh angesetzt hat, um seine Arbeiter zu schikanieren.
Unbändiger Hass, der sich seinen Weg nach draußen sucht, beginnt sich im Hirn zu manifestieren. Doch der Körper ist noch in einem zu schlaffen Zustand, um dieser angestauten, unbändigen Wut Ausdruck zu verleihen. Also bleibt nichts anderes übrig, als mühsam die verkrusteten Augenlider zu öffnen und dem Wecker einen hasserfüllten Blick entgegen zu schleudern.
"Nur noch fünf Minuten!", bettelt man irgendjemanden an. Sich selbst, das Smartphone, die Zeitgötter. Danach steht man bestimmt auf. Garantiert. Wirklich.
Also fängt man an, um Minuten, ja Sekunden, zu feilschen.
Schließlich fängt man an, ausgeklügelte Pläne, ja ganze Lebensentwürfe zu schmieden:
Minuten später, nachdem die Schlummern-Taste des Weckers bereits ganz abgegriffen ist, liegt man noch immer im Bett. Langsam fällt man in ein tiefes, kuschelig-warmes Loch aus Depression und Selbstzweifeln: