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Death Note: Netflix nutzt Bilder von Zugunglück in Belgien

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Netflix benutzt für Horrorfilm "Death Note" Bilder einer echten Zugkatastrophe

03.01.2019, 13:57
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Vor knapp neun Jahren übersah ein Lokführer einer Regionalbahn in Belgien ein Haltesignal und führte eines der schwersten Eisenbahnunglücke des Landes herbei.

Der Zug krachte frontal gegen eine entgegenkommende Regionalbahn. Abteile wurden regelrecht zerquetscht, Waggons auseinandergerissen, Augenzeugen berichteten, wie Passagiere durch den Zug geschleudert wurden.

19 Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Blutüberströmte Verletzte liefen bei Minusgraden über die verschneiten Gleise. Manchen mussten noch vor Ort Gliedmaßen amputiert werden. Der Anblick war grausam und schockierend.

Das Unglück von Buizingen:

- HALLE, BELGIUM : Two passengers trains had a collision this morning around 08h30, Monday 15 February 2010, in Buizingen station, in Halle. Halle mayor announced that 20 people have died in the accid ...
Bild: imago stock&people

Perfektes Filmmaterial, dachte sich offenbar Netflix und verwendete Originalaufnahmen für einen eigenen Film. Aber nicht etwa für eine Dokumentation oder eine Verfilmung des Unglücks, sondern für den auf der gleichnamigen Manga-Serie basierenden Netflix-Film "Death Note".

In dem Film geht es um Folgendes: Der Schüler Light Turner kann mithilfe eines mysteriösen Notizbuchs Menschen umbringen, nur indem er ihren Namen niederschreibt. Berauscht von seinen göttlichen Fähigkeiten und angeleitet von einem Todesgott tötet er all jene, die er für lebensunwürdig hält.

Standbild aus "Death Note"

Bild
Bild: Netflix/Screenshot

In dem Film ist an keiner Stelle von dem Unglück in Belgien die Rede. Netflix hat die Bilder komplett aus dem Kontext gerissen und so benutzt, als stellten sie ein Zugunglück dar, das der Protagonist des Films (kichernd) herbeigeführt hat, um Kartellmitglieder zu töten.

Wie die Tageszeitung "De Standaard" berichtet, überlegt sich die belgische Eisenbahngesellschaft nun, rechtliche Schritte einzuleiten. 

Ein Sprecher sagte der Zeitung:

"Wir wurden nicht informiert. Wir bedauern daher, dass diese Bilder verwendet und aus dem Zusammenhang gerissen wurden."

Er kritisierte, dass die Ausstrahlung von wenig Respekt gegenüber den Angehörigen und Opfern des Unglücks zeuge. 

(sg)

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